Der Stiftungsrat des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels hat die deutsche Journalistin und Publizistin Carolin Emcke zur diesjährigen Trägerin des Friedenspreises gewählt, wie der deutsche Börsenverein auf seiner Homepage schreibt.
Die Verleihung findet zum Abschluss der Frankfurter Buchmesse am 23. Oktober 2016 in der Paulskirche in Frankfurt am Main statt. Der Friedenspreis wird seit 1950 vergeben und ist mit 25 000 Euro dotiert.
In der Begründung des Stiftungsrats heisst es: «Den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels verleiht der Börsenverein im Jahr 2016 an Carolin Emcke und ehrt damit die Journalistin und Publizistin, die mit ihren Büchern, Artikeln und Reden einen wichtigen Beitrag zum gesellschaftlichen Dialog und zum Frieden leistet. Ihre Aufmerksamkeit gilt dabei besonders jenen Momenten, Situationen und Themen, in denen das Gespräch abzubrechen droht, ja nicht mehr möglich erscheint», so der Stiftungsrat.
«Carolin Emcke setzt sich schwierigen Lebensbedingungen aus und beschreibt - vor allem in ihren Essays und ihren Berichten aus Kriegsgebieten - auf sehr persönliche und ungeschützte Weise, wie Gewalt, Hass und Sprachlosigkeit Menschen verändern können. Mit analytischer Empathie appelliert sie an das Vermögen aller Beteiligten, zu Verständigung und Austausch zurückzufinden. Das Werk von Carolin Emcke wird somit Vorbild für gesellschaftliches Handeln in einer Zeit, in der politische, religiöse und kulturelle Konflikte den Dialog oft nicht mehr zulassen. Sie beweist, dass er möglich ist, und ihr Werk mahnt, dass wir uns dieser Aufgabe stellen müssen.»
Emcke (49) lebt als freie Publizistin in Berlin. Sie studierte ab 1987 Philosophie, Politik und Geschichte in London, Frankfurt am Main und an der Harvard University. Von 1998 bis 2006 arbeitete Emcke als festangestellte Redaktorin beim «Spiegel». Ab 1999 bereiste sie als Auslandskorrespondentin zahlreiche Krisenregionen und berichtete unter anderem aus dem Kosovo, Afghanistan, Pakistan, Irak und dem Gazastreifen.
Von 2007 bis 2014 arbeitete sie als freie Autorin für «Die Zeit» und veröffentliche Reportagen aus dem Irak, Haiti und dem Gazastreifen. Seit Oktober 2014 schreibt sie für die Wochenendbeilage der «Süddeutschen Zeitung» eine wöchentliche Kolumne.
Carolin Emcke ist das Patenkind von Alfred Herrhausen. Der Chef der Deutschen Bank wurde 1989 von der RAF ermordet.