Der derzeitige Umbruch in der Medienbranche dürfe nicht zum Abbau von journalistischer Qualität führen. Das forderte die Zentraleuropa-Gruppe (ZeuG) der Europäischen Journalisten-Föderation (EJF). Seit Anfang Woche beraten Medienschaffende aus sieben Ländern im Medienausbildungszentrum Luzern (MAZ) über eine engere Zusammenarbeit ihrer Verbände und Gewerkschaften. Im Mittelpunkt standen dabei die Folgen der Strukturkrise am Werbemarkt. Sie werde von Medienhäusern dazu genutzt, um soziale und professionelle Standards in Frage zu stellen und zu unterlaufen, heisst es in einer Mitteilung vom Mittwoch. Entlassungen und Honorarkürzungen in bislang unbekannter Dimension können keine Lösung der Branchenprobleme sein, warnen Redaktorinnen, Redaktoren und Freie aus der Schweiz, Deutschland, Österreich, Tschechien, der Slowakei, Kroatien und Slowenien. Zunehmend werde die Entwicklung in den Medien über die Köpfe von Journalistinnen und Journalisten hinweg entschieden. Bei den Vorbereitungen zum UN-Weltgipfel zur Informationsgesellschaft, dessen erste Tagung 2003 in Genf stattfinden wird, ist bisher unklar, ob Medienschaffende aktive Mitsprache haben werden. Die Zentraleuropa-Gruppe verlangt den vorbehaltlosen Einbezug derjenigen, die mit ihrer Arbeit einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung und Stärkung demokratischer Gesellschaften leisten.
Die ZeuG wurde 1999 als Verbund von Journalistenorganisationen mit Deutsch sprechenden Mitgliedern gegründet. Seitdem engagiert sie sich aktiv für die Koordination der beruflichen und sozialen Interessenvertretung von Journalistinnen und Journalisten. Dazu gehören die gegenseitige Unterstützung bei der Durchsetzung von Meinungs- und Medienfreiheit sowie von kollektiv- und tarifrechtlichen Regelungen, die kritische Mitgestaltung des europäischen Einigungs- und Erweiterungsprozesses und die Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen von Medienschaffenden. Die jährliche wechselnde Federführung in der Zentraleuropa-Gruppe ging beim Treffen in Luzern von Kroatien auf die Schweiz über.
Mittwoch
09.10.2002