Ganz unter Ausschluss der Öffentlichkeit hat ein Gericht in Saudi-Arabien am Montag acht Angeklagte zu sieben bis 20 Jahren Haft verurteilt. Mehrere Organisationen wiederholten ihre Forderung nach einer internationalen Untersuchung im Fall des Journalisten-Mords an Jamal Khashoggi.
Der englischsprachige, saudi-arabische TV-Sender Al Arabiya hatte am Montag berichtet, dass die fünf Angeklagten, die im ursprünglichen Prozess zum Tode verurteilt worden waren, nun zu 20 Jahren Haft verurteilt wurden, die anderen drei Angeklagten zu sieben bis zehn Jahren.
Im Mai hatten die Söhne Khashoggi erklärt, dass sie den Mördern ihres Vaters vergeben. Dies war nötig, damit das Gericht die Todesurteile in Haftstrafen umwandeln konnte.
Wie im ursprünglichen Prozess blieben die Richter aber auch jetzt der Auffassung, dass der Mord an Khashoggi «nicht vorsätzlich» geschehen sei.
Dass die für den Mord an Jamal Khashoggi Verantwortlichen für viele Jahre ins Gefängnis müssen, «erzeugt den Eindruck, dass die Gerechtigkeit gesiegt hat», schreibt Reporter ohne Grenzen (RFS) am Mittwoch dazu.
Die Journalisten-Organisation erinnerte daran, dass man immer noch nicht wisse, was wirklich am 2. Oktober 2018 in der saudi-arabischen Botschaft in Istanbul passiert ist und wer den Mord in Auftrag gegeben hat. Daher sei eine internationale Untersuchung nach wie vor notwendig.
«Dass das Gericht Vorsatz ausgeschlossen hat, soll uns glauben machen, dass die Dinge einfach ausser Kontrolle geraten sind. Dabei zeigt eine Menge von Beweisen genau das Gegenteil.»
Im ursprünglichen Prozess waren elf Personen angeklagt worden. Drei davon wurden aus Mangel an Beweisen freigesprochen, unter anderen ein enger Berater von Kronprinz Mohammed bin Salman und der stellvertretende Geheimdienstchef Ahmad Al-Assiri, der verdächtigt wurde, den Mord beaufsichtigt zu haben.