Journalistinnen und Journalisten mit Matura als höchstem Bildungsabschluss steigen mit Vorliebe bei Lokalradios oder Gratiszeitungen ein. Hingegen rekrutieren überregionale Tages- und Wochenzeitungen ihr Redaktionspersonal häufiger bei Personen aus der Oberschicht, die über einen akademischen Abschluss verfügen. Dies hat eine Umfrage des Markt- und Sozialforschungsinstituts GFS im Auftrag des Forschungsbereichs Öffentlichkeit und Gesellschaft der Universität Zürich ergeben. Befragt wurden insgesamt 807 Personen, davon 724 aus der deutschen Schweiz.
Der grösste Anteil von 70 Prozent (Deutschschweiz) und 85 Prozent (Romandie) der Befragten sind dabei Printjournalisten, die anderen arbeiten bei Radiostationen. Die Fernsehschaffenden seien «schlecht erreicht» worden, schreiben die GFS-Leute, «weil sich das Anschreiben schwierig gestaltete». Wörtlich halten sie fest: «Visuelle Medien erschweren den Zugang zu ihren Mitarbeitenden, und zudem war der Rücklauf bei den Fernsehschaffenden so gering, dass sie als Gruppe nicht verglichen werden können.»
Noch ein weiteres interessantes Detail aus der Statistik über die Herkunft der verschiedenen Journalistinnen und Journalisten: «Medienschaffende des öffentlich-rechtlichen Radios entstammen häufiger der Arbeiterschicht», heisst es im Bericht, «überdurchschnittlich viele sind Quereinsteiger, die spät zum Journalismus kommen.» Etwas speziell sind die regionalen und lokalen Tageszeitungen: «Hier finden sich sowohl Berufseinsteiger in höherer Anzahl wie altgediente und später eingestiegene Journalisten», heisst es, «regionale und lokale Tageszeitungen sind einerseits wichtige Einstiegsmedien, andererseits ein Hort für alteingesessene `Urgesteine`.»
Mittwoch
02.09.2009



