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Donnerstag
22.08.2013

Medien / Publizistik

Der deutsche Journalist Armin Wertz (68) ist seit dreieinhalb Monaten in Syrien verschwunden. Anfang Mai wurde er in der Nähe der umkämpften syrischen Stadt Aleppo von Sicherheitskräften der Regierung verhaftet. Bis zum 13. Mai meldete er sich noch zweimal per SMS bei einem Freund. Zuerst informierte er über seine Verhaftung und deutete an, einigermassen anständig behandelt zu werden. In seiner zweiten Nachricht bat er um Hilfe und gab an, er werde nach Latakia gebracht.

Seit dieser SMS am 13. Mai gab es kein Lebenszeichen mehr von Armin Wertz und es ist unklar, ob er sich wirklich in Latakia befindet. Die Hafenstadt Latakia wird von den Regierungstruppen von Präsident Baschar al-Asad kontrolliert.

Armin Wertz lebt in Indonesien und schreibt als freier Mitarbeiter unter anderem für «Journal 21», den «Tagesspiegel» sowie verschiedene asiatische Zeitungen. In seiner journalistischen Laufbahn war er wiederholt in Kriegs- und Krisengebieten im Einsatz. So berichtete er in den Achtziger- und Neunzigerjahren für den «Spiegel» und die «Frankfurter Rundschau» aus dem Nahen Osten und Mittelamerika.

Am Mittwoch forderte «Journal 21» in einem Schreiben an das syrische Generalkonsulat in Genf die Freilassung ihres Mitarbeiters. Und auch Reporter ohne Grenzen setzt sich in einem offenen Schreiben für den deutschen Journalisten ein. Wie die Organisation schreibt, gehört Syrien infolge des anhaltenden Bürgerkriegs zu den gefährlichsten Ländern weltweit für Journalisten. Auf der Reporter-ohne-Grenzen-Rangliste der Pressefreiheit steht Syrien auf Platz 176 von 179.

In Syrien gehen sowohl die Sicherheitskräfte des Regimes als auch Rebellengruppen mit massiver Gewalt gegen Journalisten vor. Neben Armin Wertz werden derzeit mindestens sechs weitere ausländische Journalisten vermisst und auch der Aufenthaltsort zahlreicher einheimischer Journalisten ist ungeklärt. Seit Beginn des Aufstands gegen das Regime von Präsident Assad im März 2011 sind laut Reporter ohne Grenzen in Syrien mindestens 24 Journalisten sowie 60 Blogger wegen ihrer Arbeit getötet worden.