Am Montag gab der Kanton Bern bekannt, dass er zukünftig die Videos seiner Verwaltung mit einer «Erkennungsmelodie» auditiv erkennbar machen wollte, wie der Klein Report berichtete. Das ärgert einen Berner Oberländer SVP-Kantonsparlamentarier gleich doppelt.
Einerseits stört er sich an hohen Kosten, andererseits an der Zürcher Herkunft des Jingles. Der Berner Grossrat Nils Fiechter fordert in einer dringlichen Motion daher, das Projekt «Audio-Marke» sofort abzubrechen.
Salz in die Suppe streute die «Berner Zeitung» mit einer Recherche, dass sich die gesamten Kosten für das Projekt «Audio-Marke» auf 38’700 Franken belaufen. Nils Fiechter nahm diesen Steilpass auf und wetterte auf der Kurznachrichtenplattform X mal kräftig gegen den «bösen» Kanton Bern.
«Meine Motion will den Regierungsrat beauftragen, das Projekt ‚Audio-Marke‘ sofort abzubrechen. 40’000 Franken für ein Audio-Logo sind schlicht dekadent. Unsere Regierung muss wieder bürgernäher werden», haut Nils Fiechter auf den virtuellen Stammtisch.
Weiter seien wichtige finanzpolitische Grundsätze nicht eingehalten worden. In einer dringlichen Motion fordert der Berner SVP-Grossrat deshalb den sofortigen Abbruch des Projekts «Audio-Marke»: Die Gesamtkosten seien für die Erstellung einer «Audio-Marke» unverhältnismässig hoch und widersprächen den finanzpolitischen Grundsätzen der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit.
Auch kritisiert Fiechter den Umstand, dass zur Umsetzung des Projekts «Audio-Marke» eine Unternehmung aus dem Kanton Zürich den Auftrag erhielt.
«Gerade bei für unseren Kanton identitätsstiftenden, öffentlichkeitswirksamen Projekten müsste es eine zwingende Vorgabe des Regierungsrats sein, dass eine kantonalbernische Unternehmung den Auftrag ausführen darf - selbstverständlich unter Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit», schreibt Fiechter in der Motion.
Fiechter ist es ein wichtiges Anliegen, dass dem Bürger das Signal ausgesendet werden solle, dass der Kanton Bern künftig wieder verantwortungsvoller mit Steuergeldern umgehen wolle.
Alles gute Worte - nur scheint Nils Fiechter etwas zu vergessen: Die SVP ist die grösste Partei im Kanton Bern. Ob deshalb der Fehler somit nicht grösstenteils bei seiner eigenen Partei oder zumindest bei der bürgerlichen Regierungsmehrheit liegt?
«Die bürgerliche Regierungsmehrheit ist verantwortlich dafür, dass ein solches Luxus-Projekt wie die ‚Audio-Marke‘ angegangen wurde. Dies kritisiere ich scharf und fordere vom Regierungsrat eine Umkehr zu einer respektvolleren Ausgabenpolitik im Interesse des Steuerzahlers», sagt Nils Fiechter gegenüber dem Klein Report.