Das vielleicht bekannteste deutschsprachige Lexikon Brockhaus verschiebt sein Hauptgeschäft praktisch komplett ins Internet. Die Kehrtwende ist eines der bislang spektakulärsten deutschen Beispiele für die Umstellung traditioneller Geschäftsmodelle auf das World Wide Web. Ab dem 15. April wird der Mannheimer Verlag seine traditionsreiche «Brockhaus Enzyklopädie» mit mehr als 300 000 Stichwörtern online kostenlos anbieten und dort über Werbung finanzieren. Auf Papier kostete die 30-bändige Ausgabe mit rund 24 500 Seiten bisher mindestens 2670 Euro. «Die 21. Auflage der Enzyklopädie war voraussichtlich die letzte - ab jetzt findet alles online statt», sagte ein Sprecher.
«Wir dachten, wir könnten in der Printwelt noch einmal richtig glänzen. Doch wir mussten einsehen, dass die Leute im Internet suchen», sagte Verlagschef Ulrich Granseyer, dessen Firma das Standardwerk seit mehr als 200 Jahren herausgibt, laut der «Financial Times Deutschland» vom Mittwoch. Stefan Portune, Geschäftsführer der Mediaagentur Initiative Media, die Unternehmen bei der Platzierung von Anzeigen berät, sagte: «Die Umstellung ist ein Meilenstein: Ein Medium stellt seine bisherige Existenzgrundlage um.»
Mittwoch
13.02.2008