Das Zürcher Marktforschungsunternehmen Media Focus hat für den Werbedruck in der Schweiz im Monat September ein Plus von 0,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat errechnet (von 449,21 Mio. auf 445,50 Mio. Franken). Damit wurde im Vergleich zum Vorjahr ein beinnahe gleich hoher Bruttowerbedruck erzielt.
In seiner Einleitung zur Statistik von Media Focus nimmt sich CEO Jens Windel dem Thema Nationalrat und Kleinkredite an: «Der Nationalrat ist der Meinung, dass Jugendliche stärker vor der Privatschuldenfalle geschützt werden sollen und befürwortet ein Werbeverbot für Kleinkredite.» Es sei «höchste Zeit, zu prüfen, wie viel Werbung die Politik von der Werbebühne verbannen will».
Im laufenden Jahr habe das Segment Klein-, Bar- und Privatkredite einen Bruttowerbedruck von etwas mehr als zwölf Mio. Franken erzielt. 2010 betrug das Werbevolumen 15,4 Mio. Franken. Dieses Werbevolumen entspreche in etwa dem des Segments Kaffee, Tee, Kakao (15,8 Mio. Franken im laufenden Jahr).
«Welche Werberaumanbieter müssten denn auf diese Werbevolumen verzichten?», fragt Windel. In erster Linie seien dies nicht etwa die Printmedien oder die TV-Vermarkter, sondern die Plakatanbieter. Mit einem Anteil von über 40 Prozent könne man von einer hohen Aussenwerbungsaffinität sprechen.
Interessanterweise sei der Markt nicht sehr fragmentiert. Die Top 4 der Werbungtreibenden würden über 90 Prozent des Werbevolumens ausmachen. «Da würde sich vielleicht auch ein Gespräch des Bundesrats mit den betroffenen Firmen als Variante anbieten», so Windel.
Spannend fände Windel die Umsetzung des Werbeverbots im Bereich Suchmaschinenwerbung. Der Markt Kredite und Finanzierung investiere gemäss der Marktanalyse SEA von Media Focus monatlich etwa 110 000 Franken und «dies bei einer deutlich höheren Zahl von Anbietern, mitunter auch von Anbietern der etwas suspekteren Art».
Etwas Sonne sieht Windel logischerweise beim Segment Wahl- und Parteienwerbung. Dieses legte aufgrund der eidgenössischen Wahlen vom nächsten Sonntag um 622,4 Prozent deutlich zu (12,2 Mio. Franken).
Dank der Charme-Offensive für das Produkt Street View von Google habe ebenfalls der Bereich Internetverzeichnisse und Suchportale einen «herausragenden» Werbemonat September hingelegt (3,2 Mio. Franken, +463,9%). Trotz des noch sommerlichen Wetters im September habe das Segment Kopfbedeckungen im Vorjahresvergleich einen deutlichen Zuwachs verzeichnet (1,2 Mio. Franken, +913,5%).