Content:

Montag
14.02.2022

Marketing / PR

Er ist ein Marketing-Genie und sieht jetzt mit 72 Jahren seine grosse Zeit erst gekommen: Jean-Claude Biver...                (Bild: Hublot)

Er ist ein Marketing-Genie und sieht jetzt mit 72 Jahren seine grosse Zeit erst gekommen: Jean-Claude Biver... (Bild: Hublot)

Er spüre den Frühling in den Knochen, sagte Jean-Claude Biver am letzten Freitag im Westschweizer Radio RTS. Darum werde er noch einmal aktiv und eine eigene Uhrenmarke schaffen.

Seit mehreren Jahren ist der Ex-Chef über Hublot, TAG Heuer, Bulgari und Zenith im Ruhestand. Jetzt plant er ein Comeback.

Einen Namen für die Marke sei schon gefunden: JC Biver. «Ich glaube nicht, dass das überheblich wirkt. Mein Name ist wertvoll und wird respektiert», sagte Biver. Nun sucht der 72-jährige Jungunternehmer noch Personal, einen Uhrwerkhersteller sowie einen Standort. «Ich steckte mitten in der Wiedergeburt», so Biver.

Jean-Claude Biver ist ein Mann, der die Schweizer Uhrenindustrie wie kein anderer nachhaltig geprägt hat. Nach verschiedenen Jobs in Leitungspositionen kaufte er 1982 gemeinsam mit Jacques Piguet die Rechte an der Marke Blancpain, die seit 1956 inaktiv gewesen war. Blancpain hatte als einer der weltweit ältesten Uhrenhersteller eine traditionsreiche Geschichte, war aber mit dem Aufkommen der Quarzuhren aus der Mode gekommen.

Biver und Piguet gelang der Wiederaufbau der Marke. Diese verkaufte Biver 1992 für 60 Millionen Franken an die SSIH Group, heute Swatch Group. Biver trat in das Managementteam von Nicolas Hayek ein. Dort musste er die Marke Omega erneuern.

Biver übte hauptsächlich in den Bereichen Produkt und Marketing Einfluss aus und nutzte Mittel wie Produktplatzierung, zum Beispiel in James-Bond-Filmen. Er war es auch, der Prominente wie Cindy Crawford, Michael Schumacher oder Pierce Brosnan als Testimonials gewinnen konnte. 2003 verliess er Omega wieder und nahm sich anschliessend Hublot zur Brust.

Wieso er mit dieser kleinen Marke weltweite Erfolge feiern konnte, hat Jean Claude Biver einmal an einem Referat beim IAA Swiss Chapter in Zürich erklärt. Demnach mache es keinen Sinn, bei einer Segelregatta mit einer zweitklassigen Yacht im Kielwasser der am besten ausgerüsteten zu fahren. «Sie werden die Yacht vor ihnen nie überholen.» Eine Chance auf den Sieg gäbe es aber trotzdem: «Wenn sie als Verfolger einen komplett anderen Kurs ansteuern.»

Hublot gehört seit 2008 zur Luxusgüter-Gruppe LVMH. 2013 hat Hublot mit «The Big Bang» die bis anhin teuerste Armbanduhr der Welt entwickelt. Kostenpunkt 5 Millionen Franken.