Nicht nur Pop und Trance: Jazz und improvisierte Musik erfreuen sich auf den Sendern der SRG idée suisse erstaunlicherweise einer breiten Beachtung, wie die Ergebnisse einer Studie des Schweizer Musiker Syndikats (SMS) und der Musikhochschule Luzern (MHS) offen legen. Der aktuelle Mainstream stecke hingegen ernsthaft in einer Krise. Die von Fredi Lüscher geleitete Studie kommt zum Schluss, dass die Vermittlung von Jazz und Improvisationsmusik im Radio ausserdem verschiedene Wege geht: Historischer Jazz werde - oft mit Akribie - verwaltet (einer der Gründe, weswegen manche den Jazz nicht ausstehen können), wohingegen die improvisierte Musik von den Radiomachern eher befragt werde. Berücksichtige man allerdings die Schweizer Musik, zeige sich eine bevorzugte Behandlung zeitgenössischer improvisierter Musik, Lücken stellt die Studie hingegen beim aktuellen Mainstream fest, obwohl Schweizer Labels dieses Genre reichlich bedienen.
Manche Sendegefässe können sich laut Studie kaum entwickeln. «Aus unserer Sicht steckt der breit bekannte Apéro in der Krise und muss sich in der Sparte Easy Listening und Swing immer häufiger zweitklassiger Generika bedienen», so Lüscher. In «Talking Jazz» werden die vorgegebenen Spielregeln als eher einengend empfunden. Als gutes Beispiel, wie sich die Vermittlung von Jazz und improvisierter Musik weiter entwickeln könnte, führte Lüscher die Sendung «Diskothek im Zwei» für klassische und zeitgenössische Musik an. Die Vorzüge dieses Konzepts könnten durchaus auch für Jazz und Improvisation genutzt werden, so Lüscher weiter.
Dienstag
09.12.2003