Am Freitag hat der Satiriker Jan Böhmermann in seinem «ZDF Magazin Royale» gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen können. Die Redaktion hatte vorgängig auf Twitter einen Fake-Account von Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner erstellt und mit einem blauen Haken «verifiziert».
In der Sendung vom 2. Juni ging es dann um den Social-Media-Dienst Twitter seit der Übernahme durch den Milliardär Elon Musk. Dabei hat Böhmermann in seiner Show einen fingierten Nachrichtenaustausch zwischen Mathias Döpfner als CEO von Axel Springer und Elon Musk offenbart. Mit dem Fake-Account für Mathias Döpfner wollte Böhmermann demonstrieren, wie leicht sich Twitter jetzt manipulieren lasse.
In den Chats zwischen beiden Unternehmern ging es auf einer zweiten Ebene der Satire auch darum, wie die vermeintlich linke Diskurshoheit zugunsten einer liberaleren Meinungsfreiheit gebrochen werden solle.
Insbesondere hat Böhmermann kritisiert, dass seit der Übernahme von Musk antisemitische Posts zugenommen hätten und Elon Musk unliebsame Journalisten zensieren würde. Damit wollte «ZDF Magazin Royale» aufzeigen, dass seit der neuen Leitung rechte Kräfte auf Twitter die Diskurshoheit übernommen hätten.
Die Satire war nicht einfach Klamauk. Das «ZDF Magazin Royale» hat die Datenanalytiker Luca Hammer und Martina Schories mit einer Studie über Twitter beauftragt, für die 90 Prozent aller deutschsprachigen Tweets von Ende 2020 bis Anfang 2023 ausgewertet wurden – insgesamt 1,3 Milliarden Tweets. Die Erkenntnis dieser Untersuchung: Im April 2023 hat die Bubble, die aus vorwiegend rechten Accounts besteht, 64 Prozent mehr Tweets veröffentlicht als im April 2021.
In den gefakten Chats konnte Döpfner in seiner ideologischen Ausrichtung mit Elon Musk verglichen werden.
Die Reaktionen blieben nicht aus. Spiegel-Medienjournalist Anton Rainer twitterte, dass man bei Axel Springer das Profil bereits als Fälschung gemeldet habe. Und er fragt: «Wie lange, bis @Twitter reagiert? Arbeitet da noch jemand?»