Das kann ja heiter werden: Beim Finale des Eurovision Song Contest am 13. Mai in Liverpool wird der deutsche Satiriker Jan Böhmermann zusammen mit dem Songwriter und Comedian Olli Schulz die Show für den ORF kommentieren.
Das haben die beiden am Sonntag in ihrem Spotify-Podcast «Fest & Flauschig» verkündet. Ihre garantiert launigen Sprüche werden in der ORF-Mediathek sowie auf dem Jugendkulturradio FM4 zu hören sein. Im ORF-Hauptprogramm kommentiert der TV-Moderator Andi Knoll.
«Geldverschwendung» wettert in Wien deshalb die FPÖ zu dieser Doppelspurigkeit. Dabei dürfte es den Freiheitlichen allerdings nicht nur ums Sparen gehen. Es war nämlich Jan Böhmermann, der rund um die Veröffentlichung des legendären «Ibiza-Videos» eine wichtige Rolle spielte. Weil der «Süddeutschen Zeitung» und dem «Spiegel» im Mai 2019 klar wurde, dass Böhmermann auch vom ominösen Video wusste, wollten die beiden Magazine nicht mehr weiter mit einer Veröffentlichung zuwarten.
Der Rest ist Geschichte. Die Regierung in Österreich musste zurücktreten. In den Sog gerissen wurde auch Bundeskanzler Sebastian Kurz.
Im Video waren Aufnahmen zu sehen, die ein Treffen in einer Villa auf Ibiza zeigten, das offenbar im Juli 2017 stattgefunden hatte. Teilgenommen hatten der FPÖ-Politiker Heinz-Christian Strache, Johann Gudenus, dessen Ehefrau sowie eine Frau, die behauptete, eine reiche Russin zu sein und Geld fragwürdiger Herkunft in Österreich investieren zu wollen. Sie und ihr männlicher Begleiter stellten in Aussicht, 50 Prozent der österreichischen «Kronen-Zeitung» kaufen zu können, um diese auf FPÖ-Linie zu bringen. Dafür allerdings erwarteten sie von Strache und Gudenus eine Gegenleistung.
Böhmermann und Schulz meinten jetzt, vier Jahre später, zu ihrem Einsatz in Liverpool: «Wir sind so froh, nach all den Jahren Österreich das zurückzugeben, was es uns gegeben hat.» Tatsächlich hat die österreichische Innenpolitik nicht erst im Zuge der Ibiza-Affäre Böhmermann und seinem «ZDF Magazin Royale» diverses Material für böse Satire geliefert.
2022 hatte die ukrainische Band Kalush Orchestra mit dem Titel «Stefania» den ESC in Turin gewonnen. Aufgrund des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine trägt diesmal Grossbritannien als zweitplatziertes Land den ESC aus. Dabei arbeitet die BBC mit der Ukraine zusammen.
Deutschland ist als einer der grossen Geldgeber fürs Finale gesetzt – ebenso wie Frankreich, Italien, Spanien, das Vereinigte Königreich und die Vorjahressiegerin Ukraine.
Für die Schweiz tritt der 21-jährige Toggenburger Remo Forrer in Liverpool an.