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Dienstag
07.09.2021

TV / Radio

Giovanni di Lorenzo mit Jan Böhmermann und Markus Lanz im Live-Streaming des Talks über Macht und Ohnmacht des politischen Journalismus...            (Screenshot)

Giovanni di Lorenzo mit Jan Böhmermann und Markus Lanz im Live-Streaming des Talks über Macht und Ohnmacht des politischen Journalismus... (Screenshot)

In der «langen Nacht der Zeit» zum 75. Geburtstag der Hamburger «Zeit» haben der Satiriker Jan Böhmermann, der Moderator Markus Lanz und Chefredaktor Giovanni di Lorenzo über «Macht und Ohnmacht des politischen Journalismus» gesprochen. Dabei ist es zu einem heftigen Disput zwischen Böhmermann und Lanz gekommen.

Zwischen den beiden TV-Grössen herrscht schon länger eine gewisse Spannung. Doch noch nie hat sich diese so deutlich entladen wie am vergangenen Samstag.

Der Moderator des Comedy-Formats «ZDF Magazin Royale» warf seinem Senderkollegen Markus Lanz vor, kritische Virologen in seine Talk-Show eingeladen zu haben. Sein Argument: Wissenschaftler wie Hendrik Streeck oder Alexander Kekulé würden Meinungen vertreten, die «durchtränkt von Menschenfeindlichkeit» seien. Zu Kekulé meinte er: «Wenn du mit Wissenschaftlern sprichst, die seit Jahren an diesem Thema forschen, und auf einmal taucht da dieser Hallenser Mikrobiologe auf, der nichts publiziert hat.»

Für Böhmermann würden solch «unqualifizierte Gäste» nur eingeladen, weil diese mit ihren stumpfsinnigen Ansichten für Zoff und damit auch eine gute Quote sorgten.

Lanz hat die Auswahl seiner Gäste natürlich verteidigt. Aber ganz ohne ist die Kritik von Böhmermann nicht. Jedenfalls haben verschiedene Medien das faktische Bildschirmverbot für Unqualifizierte am Montag in ihren Rezensionen aufgenommen. Muss tatsächlich jedem ausgewiesenen Spezialisten nur wegen der Ausgewogenheit ein Ahnungsloser beigestellt werden?

Dass der Disput zwischen Lanz und Böhmermann in der Sendung nicht beigelegt werden konnte, beweist für den Klein Report wenigstens, wie intelligent der Titel des Talks gewählt wurde: «Macht und Ohnmacht des politischen Journalismus».