Wie jedes Jahr eine traurige Bilanz: Weltweit sind zurzeit 54 Journalisten entführt, 8 Medienschaffende sind im laufenden Jahr verschollen. Hinter Gittern sitzen derzeit 153 Journalisten sowie 161 Bürgerjournalisten und 14 Medienmitarbeitende, wie Reporter ohne Grenzen (ROG) das Pressejahr 2015 bilanzieren.
Die meisten inhaftierten Journalisten sind derzeit in China, Ägypten, Iran, Eritrea und der Türkei hinter Gittern. Übers ganze Jahr hinweg hat die Journalistenorganisation am meisten Verhaftungen in der Türkei gezählt - «ein deutlicher Beleg für die Zunahme der staatlichen Repressionen dort».
Die Entführungen fanden vor allem in den arabischen Bürgerkriegsländer Syrien, Jemen, Irak und Libyen statt, wie aus der Jahresbilanz der Pressefreiheit hervorgeht. Die Zahl entführter Journalisten hat innert Jahresfrist um rund ein Drittel zugenommen.
«Die erschreckend hohe Zahl von Entführungen zeigt, dass bewaffnete Gruppen gerade in den arabischen Krisenstaaten vor nichts zurückschrecken, um Kritik und unabhängige Informationen zu unterdrücken», schreibt ROG. 18 von den 54 Fällen gehen auf das Konto des Islamischen Staats, gefolgt von 9 Entführungen der Huthi-Rebellen im Jemen.
Gleichzeitig mit der Jahresbilanz veröffentlichte die Organisation gemeinsam mit der Unesco eine aktualisierte Auflage des «Sicherheitsleitfadens für Journalisten» mit Tipps und Verhaltensregeln zur Arbeit in Krisen- und Konfliktgebieten. Der Leitfaden erscheint neben Englisch, Französisch, Spanisch auch in Arabisch. 95 Prozent der momentan Entführten sind einheimische Journalisten, nur 5 Prozent ausländische Reporter.