Die Kandidatur von Martin Wagner für den Nationalrat kommt überraschend. Weshalb will der beruflich stark engagierte Medienanwalt und Unternehmer nun auch noch in die Politik? «Wirtschaft, Politik und Medien bilden für mich ein glückliches Dreieck», so Wagner am Mittwoch gegenüber dem Klein Report. Ohne Vernetzung in den anderen beiden Bereichen könne man im Dritten nicht erfolgreich sein. Wagner verhehlt denn auch nicht, dass er sich durch sein Engagement in der Politik auch Erfolg im Geschäftlichen erhofft. Und er betont, dass er schon lange in allen drei Bereichen tätig gewesen sei, politisch bis anhin allerdings «eher im Hintergrund».
FDP-Mitglied ist Wagner erst seit «einigen Wochen». «Ich wurde von Michael Hermann, Parteipräsident der FDP Baselland, angefragt, ob ich kandidiere wolle.» Wagner, dem im Zusammenhang mit seinem Engagement bei der «Basler Zeitung« immer wieder eine Nähe zur SVP unterstellt wurde, betont, für ihn sei immer klar gewesen, dass die FDP seine politische Heimat sei. «Ich bin liberal und vertrete urfreisinnige Anliegen.» Angesichts der aktuellen schwierigen Situation der Partei sei für ihn klar gewesen, dass er helfen müsse und sich als Kandidat zur Verfügung stellen wolle. «Die Partei braucht jetzt starke Exponenten.»
Wagner sieht sich nicht in erster Linie als Medienpolitiker, sondern als Generalist: «Bei einer Wahl würde ich mich für eine vernünftige Energie- und Finanzmarktpolitik sowie für die Sanierung der Sozialwerke engagieren.» Doch natürlich hat er auch medienpolitische Vorstellungen: «Ich bin für eine staatliche Medienförderung, auch wenn ich weiss, dass dies gerade innerhalb der FDP ein heikles Terrain ist.» Diese Förderung könne auch indirekt erfolgen, beispielsweise via vergünstigte Posttarife für Printmedien, so Wagner weiter. Für ihn ist klar: «Starke Medien sind die Grundlage jeder Demokratie, der Staat muss deshalb geeignete Rahmenbedingungen schaffen.»
Bei einer Wahl in den Nationalrat würde Wagner das eine oder andere berufliche Mandat abgeben und sich im Tagesgeschäft noch stärker als bis anhin auf sein Team verlassen. «Ich bin ein Teamplayer, pflege flache Hierarchien und habe keine Probleme damit, Aufgaben zu delegieren und Nachfolgeregelungen zu treffen.» Wagner bedauert, dass immer weniger Wirtschaftsführer in die Politik gehen. «Früher war dies doch auch möglich, heute sprechen alle von Überlastung. Man muss halt auch teamorientiert arbeiten können.»