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Montag
18.02.2002

Der 67-jährige Journalist Vittorio Emiliani hat am Sonntag interimistisch die Führung des italienischen Staatsfernsehens RAI übernommen, nachdem der Präsident der TV-Anstalt, Roberto Zaccaria, zurückgetreten ist. Emiliani, Ex-Chefredaktor der römischen Tageszeitung «Il Messaggero», wird so lange im Amt bleiben, bis sich die Kammerpräsidenten Pier Ferdinando Casini und Marcello Pera über einen Nachfolger Zaccarias einig werden. Um die Wahl des neuen fünfköpfigen RAI-Aufsichtsrats ist eine politischer Streit im Gange. Die Opposition beansprucht, dass zwei der fünf Sitze im RAI-Aufsichtsrat Vertretern des Mitte-Links-Blocks zugesprochen werden, die Mitte-Rechts-Koalition wehrt sich dagegen. Für den Posten des RAI-Präsidenten schlägt die Linke einen Manager mit langjähriger Erfahrung im Staatsfernsehen vor. Die Opposition wirft Berlusconis Mitte-Rechts-Bündnis vor, einem Vertrauensmann des Regierungschefs die Führung des RAI anvertrauen zu wollen. «Berlusconi will das gesamte TV-System Italiens unter seiner Kontrolle haben», so Oppositionschef Francesco Rutelli. Als aussichtsreichster Kandidat für die Nachfolge Zaccarias gilt der Chefredaktor des Mailänder Wochenmagazins «Panorama», Carlo Rossella. Die Berlusconi-Partei Forza Italia unterstützt auch den Chefredaktor der RAI-Tagesschau TG 2, Clemente Mimun.