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Dienstag
16.08.2022

TV / Radio

Moderierte unter anderem die RAI-Nachrichtensendungen, war Moderator und Autor von Wissenschaftssendungen: Piero Angela...    (Bild: © RAI)

Moderierte unter anderem die RAI-Nachrichtensendungen, war Moderator und Autor von Wissenschaftssendungen: Piero Angela... (Bild: © RAI)

Der italienische Wissenschaftsjournalist, Fernsehmoderator und Buchautor Piero Angela ist vergangenen Samstag im Alter von 93 Jahren verstorben. Er hat gleich mehreren Generationen von Italienerinnen und Italienern insbesondere die Welt der Naturwissenschaften nähergebracht.

Sein Sohn Alberto Angela – Paläontologe und wie sein Vater auch Wissenschaftsjournalist von Beruf – hat die Öffentlichkeit noch am selben Tag informiert. Er postete auf Twitter ein Bild seines Vaters und schrieb liebevoll: «Buon viaggio papà». Zu Deutsch: Gute Reise, Vater.

Ein paar Auszüge, in denen der Verstorbene sich schriftlich vom TV-Publikum verabschiedet: «Liebe Freunde. Es tut mir leid, dass ich nach siebzig gemeinsamen Jahren nicht mehr bei euch sein kann. (…) Es waren für mich sehr anregende Jahre, in denen ich die Welt und die menschliche Natur kennengelernt habe. Vor allem hatte ich das Glück, Menschen zu treffen, die mir geholfen haben, das zu verwirklichen, was jeder Mann gerne entdecken würde. (…) Trotz einer langen Krankheit habe ich es geschafft, alle meine Programme und Projekte abzuschliessen. (…) Ich habe meinerseits versucht, zu berichten, was ich gelernt habe. Liebe Leute, ich glaube, ich habe meinen Teil getan. Versuchen Sie, auch das Ihre für dieses schwierige Land zu tun. Eine große Umarmung.»

Piero Angela wurde 1928 in Turin geboren. Er wurde als Moderator und Autor von Wissenschaftssendungen bekannt. Viele Wissenschaftssendungen der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt RAI trugen seine Handschrift. Er begann seine Karriere als Radioreporter, machte sich aber später einen Namen als Moderator der RAI-Nachrichtensendung.

Sein erster ganz grosser Wurf war die im Jahre 1981 erstmals ausgestrahlte Sendung «Quark». Sein Vorbild waren die Dokumentarfilme der BBC und von David Attenborough. Cartoons des italienischen Zeichentrick-Animators Bruno Bozzetto kamen regelmässig zur Anwendung, um schwierige Konzepte bildlich darzustellen. Für diese Zeit waren selbst Interviews mit Experten und Live-Experimente noch aussergewöhnlich.

Ende Achtzigerjahre drehte Piero Angela verschiedene Doku-Serien mit seinem Sohn Alberto Angela zusammen. Die Episoden wurden ins Englische übersetzt und die Rechte an den Dokumentationsserien wurden an Fernsehsender in über 40 Länder verkauft.

Im Jahr 1995 begann Piero Angela die Sendung «Superquark» zu moderieren. In dessen Verlauf erschien am 4. Juni 1999 die 2000. Folge des Quark-Projekts.

Piero Angela gründete im Jahr 2001 das Monatsmagazin «Quark» und war dessen Herausgeber und Leiter. Fünf Jahre später musste er das Projekt aus Geldmangel aufgeben. Das Monatsmagazin, das von der gleichnamigen Fernsehsendung inspiriert war, behandelte wissenschaftliche Themen leicht begreiflich und auf allgemeinverständliche Weise.

Laut Wikipedia-Eintrag zu Piero Angela war jener der Autor von über dreissig Büchern. Viele davon wurden ins Englische, Deutsche und Spanische übersetzt. Die Gesamtauflage beträgt über drei Millionen Exemplare.

Im Jahr 2004 erhielt Piero Angela die Auszeichnung als «Grande Ufficiale dell'Ordine al merito della Repubblica Italiana». 2021 wurde ihm der Titel des «Cavaliere Gran Croce dell'Ordine al Merito della Repubblica Italiana» verliehen.

Gemäss der italienischen Agentur ANSA zeigte sich Staatspräsident Sergio Mattarella bestürzt über den Tod von Piero Angela: Der Verstorbene habe in der italienischen Fernsehgeschichte tiefe Spuren hinterlassen, habe für viele Zuschauerinnen und Zuschauer eine Türe in die Welt der Kultur und der Wissenschaft aufgestossen.

Ministerpräsident Mario Draghi wird von der ANSA wie folgt zitiert: Angela sei ein Meister der Wissenschaftsvermittlung gewesen. Es sei ihm gelungen, Generationen von Italienerinnen und Italienern mit Intelligenz, Anmut und seiner sympathischen Art für die Wissenschaft zu begeistern. Draghi betonte auch Angelas Einsatz gegen die «Pseudo-Wissenschaft». Wie kaum einem anderen sei es ihm gelungen, Italien zu einen.