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Mittwoch
19.02.2014

IT / Telekom / Druck

Die Schnüffelsoftware des italienischen Unternehmens Hacking Team ist erneut in Staaten mit Demokratiedefiziten aufgetaucht. Offenbar dient sie nicht nur der Terror- oder Verbrechensbekämpfung. Stattdessen dürften auch Dissidenten und unliebsame Journalisten bespitzelt worden sein, wie die Organisation Reporter ohne Grenzen vermutet.

Die Schadsoftware-Experten der Organisation Citizen Lab wiesen Verbindungen der von ihren Schöpfern als «unauffindbar» angepriesenen Schnüffelsoftware in insgesamt 21 Staaten nach. Neun von diesen Staaten - Aserbaidschan, Äthiopien, Kasachstan, Nigeria, Oman, Saudi-Arabien, Sudan, die Vereinigten Arabischen Emirate und Usbekistan - rangieren auf dem Demokratie-Index des britischen «Economist» ganz weit unten: Sie werden als autoritäre Regimes eingestuft. Eine sich stets aktualisierende Weltkarte zeigt, von welchen Ländern bekannt ist, dass dort derzeit Hacking-Team-Schädlinge aktiv sind.

Der Schädling verschafft seinem Herrn die komplette Kontrolle über den infizierten PC des Opfers, er erlaubt es, Daten zu kopieren, zu manipulieren oder sogar die Webcam unbemerkt einzuschalten. Was die Kunden jedoch tatsächlich damit anstellten und ob Dissidenten damit überwacht wurden, ist schwer nachzuweisen.

Citizen Lab geht davon aus, dass neben legitimen Aktionen zur Strafverfolgung auch solche mit menschenrechtsfeindlichem Hintergrund stattgefunden haben. Die Organisation nennt auch einige konkrete Zielpersonen, deren Rechner offenbar mit Hacking-Team-Software infiziert werden sollten: etwa einen Journalisten und zwei Menschenrechtsaktivisten in den Vereinigten Arabischen Emiraten.