Bestechung, ungetreue Amtsführung und Urkundenfälschung, so lauten die Anklagepunkte der Bundesanwaltschaft im Schmiergeldskandal beim Bundesamt für Umwelt (Bafu). Sechs Personen sollen sich bei der Vergabe von IT-Aufträgen zwischen 2007 und 2010 schuldig gemacht haben und müssen sich vor dem Bundesstrafgericht in Bellinzona verteidigen.
Ein externer Leiter eines IT-Projektes des Bafus soll laut der Bundesanwaltschaft mit 118 000 Franken illegalen Provisionen geschmiert worden sein. Im Gegenzug verschaffte er den bezahlenden IT-Unternehmen Aufträge.
Zudem soll er dem Amt Softwarelizenzen über seine eigene IT-Firma statt dem Anbieterunternehmen beschafft haben. «Den Schaden zu Lasten des Bafu aus besagten Verträgen beziffert die Bundesanwaltschaft auf über eine halbe Million Schweizer Franken», heisst es in dem am Dienstag veröffentlichten Kommuniqué des Staatsanwalts.
Unterstützt worden sei der IT-Projektleiter laut Bundesanwaltschaft von einem ehemaligen Sektions-Chef des Bafu, den er für seine Hilfestellung mit Geräten, Reisen und Barem im Gesamtwert von «mehreren zehntausend Franken» honoriert haben soll. Der Ex-Abteilungsleiter soll sich zudem Unterhaltungselektronik besorgt haben, für private Zwecke und auf Rechnung des Bundesamts notabene.
Bereits im Juli 2015 ist ein weiterer Beschuldigter mittels Strafbefehl verurteilt worden. Auf den angezeigten Delikten stehen mehrjährige Gefängnisstrafen. Der Korruptionsverdacht kam 2010 ans Tageslicht.