Hebräische Wikipedia: Im Eintrag über das palästinensische Westjordanland heisst das Gebiet «Juda ve Shomron», gemäss der biblischen Überlieferung der alttestamentarischen Königreiche Juda und Samaria. Der Nahostkonflikt wird auch im Internet ausgetragen; von beiden Seiten, schreibt das Nachrichtenmagazin «Spiegel» in der neuesten Ausgabe. Jetzt starten rechtsgerichtete israelische Gruppen die Initiative «Zionistisches Schreiben». Das Ziel: Wikipedia-Einträge in ihrem Sinne umschreiben.
Sind das Westjordanland und die Golanhöhen Teil des jüdischen Staates? Und was geschah eigentlich wirklich bei der Erstürmung der Gazahilfsflotille «Mavi Marmara»? Auf diese und weitere Fragen wollen die Siedlerorganisation «Jescha Council» (Akronym für Judäa, Samaria und Gaza) und die ultrakonservative Gruppe «Israel scheli» (zu deutsch: Mein Israel) eine Antwort geben.
«Wir wollen Wikipedia nicht verändern oder in eine Propagandawaffe umwandeln», erklärte Naftali Bennet, Direktor des «Jescha Councils», der britischen Tageszeitung «Guardian». Man wolle lediglich die andere Seite zeigen. «Die Menschen denken, Israelis sind niederträchtige und böse Menschen, die den ganzen Tag nur Araber verletzen wollen.»
Bisher hätten Pro-Palästina-Aktivisten den Kampf um die digitale Meinungshoheit meist gewonnen, seien schneller und effektiver gewesen, meinen die Macher der Initiative «Zionistisches Schreiben». Das liege auch an der eigenen Regierung: In Jerusalem hätte man bisher «keinen guten Job gemacht», wenn es darum ging, der Welt Israel und sein Handeln medienwirksam zu erklären.
Sonntag
22.08.2010




