Die israelische Armee hat am Samstag ein von internationalen Medien benutztes Gebäude im Gazastreifen in Flammen aufgehen lassen. Grund dafür war die Vermutung, dass der Geheimdienst der Hamas darin operierte.
Im 12-stöckigen Hochhaus befanden sich Büros der Nachrichtenagentur Associated Press (AP), des arabischen TV-Senders Al-Jazeera und anderer Medienunternehmen sowie mehrere Stockwerke mit Wohnungen.
Es seien drei Raketen in das Gebäude eingeschlagen und «zerstörten es, sodass es in einer riesigen Staubwolke zusammenbrach», berichtete AP darauf am Sonntag. Die Medienschaffenden und andere Bewohner des Hauses seien eine Stunde zuvor über den Anschlag informiert und darauf evakuiert worden.
Auf den Kriegsakt folgte harsche Kritik und ein grosser medialer Aufruhr. «Die Welt wird weniger darüber wissen, was in Gaza passiert, wegen dem, was heute geschehen ist», wird Gary Pruitt, Präsident und CEO von AP, in der Meldung zitiert. Bei der Nachrichtenagentur sei man «schockiert und entsetzt».
Der Sender Al-Jazeera geht in seiner Kritik noch weiter. Mostefa Souag, stellvertretender Generaldirektor des Senders, vermutet hinter dem Angriff die Motivation «die Medien zum Schweigen zu bringen und das unsägliche Gemetzel und Leiden der Menschen in Gaza zu verbergen».
Israel wehrt sich gegen die Anschuldigungen. Nach der israelischen Armee hat sich die Hamas gezielt in dem Gebäude versteckt und die Journalistinnen und Journalisten als Schutzschilde missbraucht. Die militärischen Mittel der Hamas würden jeweils absichtlich im Herzen dicht besiedelter Wohngebiete im Gazastreifen positioniert.
Christian Mihr, Geschäftsführer von Reporter ohne Grenzen, äusserte sich darauf auf Twitter zur Stellungnahme Israels: «Egal ob das Gebäude von der Hamas oder irgendeiner anderen Kriegspartei als Schutzschild für geheimdienstliche Büros missbraucht worden ist oder nicht, rechtfertigt das keinen Angriff: Medienbüros zu Kriegszielen zu erklären, ist ein Kriegsverbrechen!»
Die Gewalteskalation zwischen Israel und den Palästinensern hält in Nahost seit Tagen an. Internationale Vermittlungsversuche blieben bisher erfolglos. Die Hamas hat nach den Bombenangriffen Israels Vergeltungsschläge angekündigt.