Der kontroverse Film «Dschenin, Dschenin» des israelisch-arabischen Filmemachers Mohammed Bakri darf nun doch in Israel gezeigt werden. Israels höchstes Gericht hob am Dienstag ein Verbot der israelischen Filmkammer auf. Diese hatte den Film im vergangenen Jahr aus den Kinos des Landes verbannt. Die Richter entschieden einstimmig, dass das Verbot die Meinungsfreiheit über Gebühr einschränken würde. Bakri hatte den Film nach schweren Kämpfen im Flüchtlingslager der Stadt Dschenin im Norden des Westjordanlands gedreht. Bei den Gefechten im April 2002 waren das innere Zentrum des Lagers zerstört und mehr als 50 Palästinenser sowie 23 israelische Soldaten getötet worden. Palästinensische Medien und Politiker hatten die tagelangen, schweren Kämpfe lange Zeit als «Massaker» bezeichnet. Die israelische Filmkammer verbot den Film, der nicht nur dokumentarisch ist, mit der Begründung, dass Bakri «die Ereignisse verzerrt» dargestellt habe.
Unabhängige Beobachter haben inzwischen der palästinensischen Darstellung von einem israelischen Massaker widersprochen. Die israelische Seite behauptete, der Regisseur erwecke mit seinem Film den Eindruck, als ob israelische Soldaten während der Kämpfe systematisch Kriegsverbrechen begangen hätten. In Israel war die Uraufführung des Films von zahlreichen Demonstrationen begleitet worden.
Dienstag
11.11.2003