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Donnerstag
07.10.2010

Reporter ohne Grenzen (ROG) kritisiert den weiteren Ausbau der Internetzensur in Iran. Die Behörden liessen vor wenigen Tagen unter anderem die Webseiten von zwei einflussreichen Grossajatollahs sperren. Die Blockade ist ein Indiz dafür, dass «die staatliche Zensur eine neue Ebene erreicht hat», so ROG. Die Onlinepräsenzen von Ajatollah Jusef Sanei und Ajatollah Asadollah Bajat Zanjani sind seit dem 3. Oktober blockiert, wie die Büros der beiden geistlichen Oberhäupter bestätigten. Daneben wurden in den vergangenen Tagen Studierende sowie eine Frauenrechtsaktivistin verhört und unter Druck gesetzt.

Sanei und Bajat Zanjani haben den politischen Kurs von Präsident Mahmud Ahmadinedschad und des Religiösen Führers Ali Chamenei mehrfach kritisiert. Sie haben sich ausserdem gegen die Verfolgung von Teilnehmenden der Protestaktionen nach der umstrittenen Präsidentschaftswahl von Juni 2009 ausgesprochen. Ihre Webseiten bedienen allerdings vor allem die Bedürfnisse ihrer Anhänger nach geistlichen Informationen. Sie sind weit davon entfernt, Nachrichtenseiten zu sein und können genauso wenig der politischen Opposition des Landes zugerechnet werden. Dennoch sind die Seiten nicht mehr zugänglich.