Iranische Sicherheitskräfte haben nach Angaben von Aktivisten eine Journalistin festgenommen, die ein Interview mit dem Vater der im Polizeigewahrsam verstorbenen Mahsa Amini veröffentlicht hatte.
Wie die in Norwegen ansässige Menschenrechtsorganisation Hengaw mitteilte, wurde die Reporterin Nasila Marufian in der iranischen Hauptstadt Teheran festgenommen. Demnach sagte sie in einem Anruf bei ihrer Familie, sie sei in das berüchtigte Ewin-Gefängnis in Teheran gebracht worden.
Am Tod der jungen Kurdin Amini hatten sich die seit Wochen andauernden Proteste im Iran entzündet
Das Interview auf der Website Mostaghel ist inzwischen gelöscht. Nach einer zwischengespeicherten Version wies Aminis Vater darin die Angaben der iranischen Behörden zurück, dass seine Tochter an einer Erkrankung gelitten habe. Der Titel ist eindeutig: «Mahsa Aminis Vater: ‚Sie lügen!‘»
Nach Angaben der Organisation Committee to Protect Journalists mit Sitz in New York sind im Iran beim Vorgehen gegen die Proteste bisher 54 Journalisten festgenommen worden. Nur ein Dutzend Betroffene sollen gegen Kaution freigekommen sein.
Die G7-Runde wirtschaftsstarker Demokratien hat das Vorgehen Irans gegen Demonstranten scharf kritisiert. Man verurteile «den brutalen und unverhältnismässigen Einsatz von Gewalt gegen friedliche Demonstranten und Kinder», heisst es im am Freitag verbreiteten Abschlussdokument zu den zweitägigen Beratungen der G7-Aussenminister im westfälischen Münster.