Die Spannungen zwischen Aserbaidschan und Iran werden immer wieder auf dem Rücken der Journalisten ausgetragen. So war Anar Bayramli, Baku-Korrespondent für das iranische Sahar TV, wegen angeblichen Drogenbesitzes festgenommen und im Juni zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt worden. Nun hat ein Berufungsgericht zwar die Strafe halbiert, Reporter ohne Grenzen hält das Vorgehen dennoch für politisch motiviert und spricht in diesem Zusammenhang von «Geiselnahmen».
«Dass Journalisten oder Menschenrechtsaktivisten in konstruierten und von Widersprüchen gekennzeichneten Prozessen wegen Drogenbesitzes verurteilt werden, ist ein bekanntes Muster in Aserbaidschan», heisst es in der Mitteilung der Journalistenorganisation. Als weiteres Beispiel nennt ROG die Festnahme des Chefredaktors der Zeitung «Tolishi Sado». Ihm wurde erst Drogenbesitz vorgeworfen, später war in der Anklage dann aber von Spionage die Rede.
Auch Iran steht in der Kritik von ROG. Auch im südlichen Nachbarland von Aserbaidschan würden mehrere Journalisten wegen regierungskritischer Veröffentlichungen oder verbotener Kontakte zu Ausländern in Haft sitzen. Vermisst werden etwa die beiden aserbaidschanischen Schriftsteller Farid Husejn und Shahrijar Hajizade.
ROG zählt den iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad und den Präsidenten von Aserbaischan, Ilcham Alijew, zu den grössten Feinden der Pressefreiheit.