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Freitag
23.09.2022

Digital

Die Proteste im Iran halten an und werden immer schwieriger zu kontrollieren. Es geht bereits um mehr als Kleidervorschriften...          (Bild: NCR Iran)

Die Proteste im Iran halten an und werden immer schwieriger zu kontrollieren. Es geht bereits um mehr als Kleidervorschriften... (Bild: NCR Iran)

Der Tod der 22-jährigen Mahsa Amini, die von der Sittenpolizei letzte Woche in Teheran wegen «unangemessener Kleidung» festgenommen wurde, hat im Iran zu massiven Protesten geführt. Diese Demonstrationen von Frauen haben bis am Donnerstag bereits zu mindestens 17 weiteren Toten geführt.

Als Reaktion auf die Proteste hat Iran am Mittwoch den Zugang zu Instagram und WhatsApp, zwei der letzten verbleibenden sozialen Netzwerke des Landes, «massiv eingeschränkt». Das berichtet die in London ansässige Organisation Netblocks.

Demnach komme es zu landesweiten Störungen beim iranischen Mobilfunkanbieter und anderen Internetdiensten. Die Server von WhatsApp wurden bei mehreren Internetanbietern unterbrochen, nur wenige Stunden nachdem die Dienste von Instagram blockiert wurden.

Auch social-Media-Websites wie TikTok, Youtube, Twitter und Facebook werden routinemässig in Teilen der Islamischen Republik blockiert. Diese hat «einige der strengsten Internetkontrollen der Welt», wie es heisst.

Trotzdem gibt es aktuell Protesten in mehr als 30 Städten. Dabei verbrennen wütende Frauen auf der Strasse ihre Kopftücher, schneiden ihre Haare ab und zerstören die obligatorischen Bilder von Revolutionsführer Khomeni und Khamenei.

Seit der islamischen Revolution im Jahr 1979 gelten im Iran strenge Kleidungsvorschriften nach der Scharia. Frauen sind dazu verpflichtet, ihr Haar in der Öffentlichkeit zu bedecken und lange, locker sitzende Kleidung zu tragen, um ihre Figur zu verschleiern. Wer dagegen verstösst, muss mit öffentlicher Rüge, Geldstrafen oder Verhaftung rechnen.

Die Regierung unter Präsident Ebrahim Raisi und Hardliner im Parlament versuchen seit Monaten, die islamischen Gesetze strenger durchzusetzen. Der Widerstand aber wächst.