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Montag
10.10.2022

TV / Radio

Die Gruppe Edalat-e Ali verbreitete auf Twitter dieses Bild. Es zeigt ein Fadenkreuz auf dem Gesicht des geistlichen iranischen Führers Chamenei sowie Porträts von Mahsa Amini und weiteren getöteten Frauen…

Die Gruppe Edalat-e Ali verbreitete auf Twitter dieses Bild. Es zeigt ein Fadenkreuz auf dem Gesicht des geistlichen iranischen Führers Chamenei sowie Porträts von Mahsa Amini und weiteren getöteten Frauen…

Am Samstagabend ist im Iran zur besten Sendezeit eine Nachrichtensendung des Staatsfernsehens gehackt worden.

Diese News verbreitete sich am Sonntag in aller Welt. Demnach sahen die Zuschauer der Livesendung plötzlich das eingeblendete Bild des obersten geistlichen Führers Ali Chamenei. Diesem war ein Fadenkreuz über das Gesicht montiert sowie Flammen um ihn herum. Dazu war auf dem Bildschirm der Text zu lesen: «Das Blut der Jugend klebt an euren Händen».

In einer Botschaft in der rechten oberen Ecke des eingeblendeten Bildes hiess es in einer Botschaft: «Schliesst euch uns an und erhebt euch».

Für einige Sekunden war auch ein Foto von Mahsa Amini zu sehen. Diese war vor drei Wochen nach einer Festnahme durch die Sittenpolizei ums Leben gekommen. Sie soll gegen die Kleidervorschriften verstossen haben.

Zum Hackerangriff bekannte sich nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP die Gruppe Edalat-e Ali, was «Alis Gerechtigkeit» bedeutet.

Gemäss der Tageszeitung «Shargh» soll die Gruppe Anonymous für die Unterbrechung verantwortlich sein. Die populärste Zeitung der Reformisten berichtete auch, dass zeitgleich ein weiterer Kanal des Staatssenders Irib kurzfristig unterbrochen wurde.

Bei Menschenrechtsgruppen ausserhalb des Iran fand die Aktion grossen Widerhall. Aber auch im Iran selbst berichtete die Nachrichtenagentur Tasnim, die Abendnachrichten seien «für ein paar Augenblicke von antirevolutionären Agenten gehackt» worden.

Inzwischen gehen die Proteste im Iran in die vierte Woche. Nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen wurden beim gewaltsamen Vorgehen der Behörden gegen Demonstrantinnen und Demonstranten bis jetzt mindestens 95 Menschen getötet.

Wegen der anhaltenden Proteste hat Präsident Ebrahim Raisi am Sonntag ein Krisentreffen einberufen. In einer Erklärung des Präsidialamtes wurde das Volk aufgerufen, die nationale Einheit zu bewahren und sich gegen die «feindseligen Verschwörungen» der Feinde des islamischen Systems zu stellen.