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Dienstag
01.10.2002

Wegen einer pro-amerikanischen Umfrage ist der Geschäftsführer der amtlichen iranischen Nachrichtenagentur IRNA, Abdullah Nasseri, vor Gericht zitiert worden. Dies meldete die Agentur am Montag. Teheran und Washington unterhalten seit 1979 keine diplomatischen Beziehungen. Die Umfrage war einen Tag nach Veröffentlichung eines US-kritischen Beitrags des religiösen Führers Ali Chamenei erschienen. In der Umfrage von drei Meinungsforschungsinstituten hatten sich rund drei Viertel der Befragten für einer Wiederaufnahme der Beziehungen zwischen Iran und den USA ausgesprochen. 25% beurteilten die US-Politik gegenüber Iran als schlecht, 45% als in «einem gewissen Masse korrekt», obwohl US-Präsident George W. Bush Iran zusammen mit Nordkorea und Irak auf eine «Achse des Bösen» gesetzt hatte. Die Zeitung «Kajhan» hatte die Umfrage als «gefälscht» bezeichnet. Es sei «höchste Zeit, dass die Gerichte der islamischen Republik diejenigen identifizieren und bestrafen, die sich in offiziellen Kreisen als Mitglieder einer fünften Kolonne» der USA zeigten, schrieb die Zeitung. Nasseri bestritt vor Gericht, dass die Umfrage gefälscht sei. IRNA forderte zwischenzeitlich ihre Kunden auf, die Umfrage zu löschen, da es sich um einen «menschlichen Irrtum » gehandelt habe.