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Mittwoch
12.03.2003

Die Schweizer Medien sind sich bewusst, dass der Irak-Konflikt vor allem auch ein «Informationskrieg» ist. In den Redaktionen werden Lösungen gesucht, um nicht alleine von den amerikanischen und britischen Quellen abhängig zu sein, wie eine Umfrage der Nachrichtenagentur sda zeigt.

Das Schweizer Fernsehen SF DRS disponiert Korrespondenten um, wie der stellvertretende «Tagesschau»-Chef Heiner Hug erklärte. Von der Redaktion soll demnächst ein Journalist in die Region reisen. Im Unterschied zum Golfkrieg von 1991 ist man laut Hug diesesmal auch nicht mehr nur auf das zensurierte CNN-Bildmaterial angewiesen. Nebst zwei internationalen Nachrichtenagenturen hat das Schweizer Fernsehen auch Zugriff auf das Bildmaterial aller öffentlich-rechtlichen Fernsehstationen Europas und die Bilder des arabischen Senders El Dschasira. «Wichtig ist es, das Bildmaterial klar zu deklarieren, um Zensurierung transparent zu machen», sagte Hug.

Das Schweizer Radio DRS hat zwei Korrespondenten im Krisengebiet, in Bagdad und im Nordirak. Zudem wurde von der Auslandredaktion ein «Irak-Büro» eingerichtet, wie Fachredaktor Lars Knuchel erklärte.

Auch der «TagesAnzeiger» hat ein Szenario für einen möglichen Irak-Krieg: Die rund fünf Korrespondenten in der Region werden umdisponiert - eine Person nach Bagdad und eine in den Nordirak. Zudem koordiniert eine Arbeitsgruppe die verschiedenen Ressorts zum Irak-Thema. Auch der «Blick» will, «wenn der Krieg losgeht», einen Reporter in die Region schicken. Bei der «NZZ» vertraut man derweil auf den kritischen Geist der Journalisten und ihre Kenntnisse der Begebenheiten. Wichtig sei es, der amerikanischen Propagandamaschinerie nicht «auf den Leim zu kriechen», sagt der Chefredaktor von «Le Temps», Jean-Jacques Roth.