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Dienstag
01.04.2003

Noch etwa 200 Reporter, Kameraleute und Fotografen harren in Bagdad aus. Nach den Luftangriffen auf das Informationsministerium in Bagdad, bei dem auch Büros ausländischer Medienschaffender beschädigt wurden, richten sich die Medienleute im Journalisten-Hotel «Palestine» ein. Das Hotel scheint deutlich sicherer, allerdings ist auch die Bewegungsfreiheit der Reporter eingeschränkt worden. Das Informationsministerium, das von Seiten der Regierung für die ausländischen Journalisten zuständig ist, führt Sicherheitsgründe für ein verschärftes Medienregime an. So dürfen sich Berichterstatter nur in registrierten Autos und mit einem Begleiter des Ministeriums bewegen. Eigenständige Reisen ausserhalb von Bagdad sind ganz verboten. Auch das Filmen von Treffern aus Hotelzimmern heraus wurde untersagt, um den Angreifern keine Erfolgskontrolle per TV-Bildschirm zu erlauben, wie das Ministerium sagte. In Bussen werden Journalisten täglich zu bombardierten Häusern oder in Krankenhäuser gebracht, wo Opfer der Angriffe gezeigt werden.

Trotz der verschärften Regeln sind Journalisten überzeugt, weiter ein realistisches Bild von den Entwicklungen in Bagdad zeichnen zu können. «Es geht nicht immer darum, was wir nicht wissen. Wir müssen berichten, was wir wissen», sagte Ulrich Tilgner, Korrespondent von SF DRS. «Ich mache weder irakische Jubel-Propaganda, noch bin ich den Amerikanern auf den Leim gegangen», sagt er der DPA. Viele Journalisten ärgern sich, wenn ihre Berichte oder Einschätzung in Redaktionen mit Spitzen Fingern angefasst werden, so als wären diese zensiert.