Drei Monate nach seinem Arbeitsbeginn hat der Chef des von den USA unterstützten neuen irakischen Fernsehens seinen Posten aufgegeben. Der Exil-Iraker Ahmad Rikabi kehrte nach London zurück. Rikabi, der das irakische Fernsehen nach dem Sturz von Saddam Hussein neu aufbauen und gestalten sollte, sagte am Dienstag, die USA würden den Propaganda-Krieg in Irak gegen Iran und den flüchtigen Saddam verlieren. «Saddam Hussein vermarktet sich viel besser über die Fernsehsender El Dschasira und El Arabia», sagte Rikabi. Jüngst waren diverse Tonbänder, auf denen angeblich die Stimme Saddams zu hören war, aufgetaucht und von mehreren Fernsehsendern der Region ausgestrahlt worden.
Die USA hätten es versäumt, in das irakische Fernsehen zu investieren oder die bisherigen Mitarbeiter zu behalten, sagte Rikabi. Sender wie der iranische El Alam oder El Dschasira in Katar würden bei der irakischen Bevölkerung zunehmend beliebter. «Die Leute im Irak, die sunnitischen Moslems eingeschlossen, sind zwar nicht dabei, sich gegen ihre Befreier zu wenden, sie werden aber dazu angeregt. Diese Kanäle tragen zu Spannungen innerhalb Iraks bei», sagte Rikabi. Die Bevölkerung brauche Fernsehen auf ihrem Niveau. Rikabi hatte nach dem Sturz Saddam Husseins am 9. April die ersten Worte im neuen irakischen Fernsehen gesprochen. «Willkommen im neuen Irak. Willkommen in einem Irak ohne Saddam, Udai oder Kusai», hatten seine Worte gelautet.
Mittwoch
06.08.2003