Das Bundesamt für Sozialversicherungen hat sich am Donnerstag als Urheber der umstrittenen Plakatkampagne («Behinderte kosten uns nur Geld») zu erkennen gegeben und die Aktion verteidigt. Das Bundesamt habe damit «die perfiden Vorurteile» ins Visier nehmen wollen, denen Behinderte im Alltag vielfach ausgesetzt seien. Ab Freitag sollen die Affichen mit zusätzlichen Satzteilen ergänzt werden: «Behinderte liegen uns nur auf der Tasche - wenn wir ihre Fähigkeiten nicht nutzen». Nächste Woche sind noch Fernsehspots geplant, teilte die Amtsstelle zudem mit.
«Die Kampagne ist Teil eines auf mehrere Jahre angelegten Bündels von Sensibilisierungs- und Informationsmassnahmen, die den Wandel der IV von der Renten- zur Eingliederungsversicherung unterstützen», heisst es weiter. Alard du Bois-Reymond, Vizedirektor und Leiter des Geschäftsfeldes IV, entschuldigte sich an einer Medienorientierung in Bern bei Behinderten, die sich verletzt fühlten.
Ziel der laufenden «Teaser»-Kampagne sei es, eine Bewusstseinsänderung zu unterstützen. In einer ersten, eine knappe Woche andauernden Phase hat sie die Leserinnen und Leser von Plakaten mit negativen Aussagen über Behinderte konfrontiert, um ihr Interesse wachzurütteln. Ab heute Donnerstag werden die Schlagzeilen auf den Plakatwänden aufgelöst, indem die vollständigen Botschaften übermittelt werden. Diese werden rund eine Woche später auch in TV-Spots aufgenommen.
Zur Kampagne gehört auch eine im Juni 2009 gestartete Aktion zur Sensibilisierung der Arbeitgebenden (Motto: «Eine Stelle - zwei Gewinner»). Über Plakate und Inserate, ergänzt durch eine eigene Website, wird kommuniziert, dass eine Arbeitsstelle anstelle einer Rente für alle Beteiligten ein Gewinn ist: Für die Versicherten, weil ein Arbeitsplatz ihre Lebensqualität erhält. Für die Arbeitgebenden, die mit Unterstützung der IV wertvolle Fachleute im Unternehmen behalten oder neue dazu gewinnen können. Harte Kritik an der Behinderten-Kampagne: Behinderten-Plakat-Kampagne wird am Freitag aufgelöst
Donnerstag
05.11.2009



