Content:

Montag
09.07.2018

Marketing / PR

Werbung, die nur in den Briefkästen von reichen Leuten landet: Die Intrum AG bietet zusammen mit der AZ Direct AG bonitätsgeprüfte Adressen an. Eine Neuheit auf dem Schweizer Markt, die aufhorchen lässt.

«Wer bis anhin Adressen für Marketing- und andere Zwecke einkaufte, hatte das Problem, dass sich darunter auch solvenzschwache Zielpersonen befanden», so stellte Intrum, ein Unternehmen mit Sitz in Schwerzenbach, sein neuestes Produkt vor.

Insgesamt 6,3 Millionen Adressen von Privatpersonen sind mit einer Datenbank abgeglichen, die Informationen über deren Zahlungskraft beinhaltet. «Diese Daten stammen von unserer Bonitätsdatenbank `Credit Decision`. Intrum verfügt über mehrjährige Erfahrung mit Bonitätsdaten und Credit Checks», erklärte Daniela Brunner, Head of Marketing der Intrum AG, dem Klein Report.

Die Kombination der Bonitätsangaben mit den Adressdaten, die vom Kooperationspartner AZ Direct bezogen werden, ermöglicht es, Adressen von solvenzschwachen Personen von Direct-Marketing-Versanden auszuklammern.

Neben der Unterscheidung je nach Einkommensklasse lassen sich die Adressen auch nach Angaben über den Haushalt (Anzahl Kinder oder Haustiere zum Beispiel), nach Wohnregion, Geschlecht, Alter, Ausbildung oder sogar nach individuellem Verhalten von Personen (zum Beispiel Spenden-Affinität oder gesunder Lifestyle) eingrenzen. Auch eine Zielgruppe «Switzerland First», die sich «bewusst für das Land und andere Schweizer einsetzt», gibt es.

«Nehmen wir zum Beispiel einen Anbieter von Haustierartikeln mit einem physischen Shop in der Stadt Zürich. Dieser kann im Intrum-Marketingshop diejenigen Personen aus der Region Zürich selektieren, die Tierfreunde sind», erklärt Daniela Brunner die Funktionsweise. «Bei Bedarf kann er auch noch die Einkommensklasse selektieren.»

Zu den Kunden, die solche Adressen einkaufen, zählen sowohl KMUs als auch Grosskunden, wie Brunner sagt. «Mit unserem Produkt sprechen wir Marketingverantwortliche, Direct-Marketing-Spezialisten oder generell Personen an, die sich um Marketingthemen kümmern.» Denn sie alle sind interessiert, Zahlungsausfälle und Streuverluste zu vermeiden.

«Viele Unternehmen setzten Bonitätsprüfungen bereits vor dem Kaufvorgang ein, um ihr eigenes Risiko einzugrenzen. Es kann dann aber sein, dass ein Neukunde aufgrund seiner schlechten Bonität abgewiesen werden muss, was zu Verärgerung führen kann. Mit dem Intrum-Marketingshop wird präventiv vorgesorgt, indem eine solvente Zielgruppe angesprochen wird.»

Ob die Privatpersonen mit dieser Selektionierung einverstanden sind, spielt grundsätzlich keine Rolle. Denn die Sammlung der teils sensiblen Daten findet ohne ihre Zustimmung statt. «Gemäss Schweizer Recht braucht es keine Einwilligung», erklärte die Marketingchefin dem Klein Report.