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Dienstag
07.10.2014

Medien / Publizistik

Der Schweizer Ex-Chef der Deutschen Bank, Joe Ackermann, zeigt sich nach seinem Abschied aus der Finanzwelt selbstkritisch. In der Finanzkrise seien moralische Grundsätze über Bord geworfen worden, meint Ackermann im Porträt des neu erscheinenden «Handelsblatt Magazins». Er habe es nicht ändern können.

Dass das gesamte System in manchen Punkten «auf dem falschen Weg» gewesen sei, habe man damals durchaus auch im Vorstand der Deutschen Bank diskutiert. Man sei sich «ziemlich einig» gewesen, dass das Boni-System «jeden Bezug zur Realität verloren hatte», sagte Ackermann. «Aber ein Problem zu erkennen, ist etwas anderes, als zu versuchen, es als Einzelner zu ändern. Da können Sie schnell untergehen.»

Zugleich hat Ackermann im Fall Kirch seine Unschuld bekräftigt: «Den Vorwurf der Staatsanwaltschaft, vor Gericht bewusst falsche Angaben gemacht zu haben, weise ich unverändert zurück.» Die Staatsanwaltschaft München hat Ackermann und seine früheren Vorstandskollegen wegen versuchten Prozessbetrugs rund um die juristische Aufarbeitung der Kirch-Pleite angeklagt.

Beim Interview im «Handelsblatt Magazin» wirkte auch die Tochter, Catherine Ackermann, eine 30-jährige Filmproduzentin: «Was ein Shitstorm ist, das musste mein Vater erst lernen», verrät sie.