Nach dem Beginn einer US-Propaganda-Kampagne hat die irakische Führung den Zugang zum Internet offenbar gesperrt. Wie Angestellte in Internetcafés bestätigten, war der Zugang zum weltweiten Datennetz am Sonntag in Bagdad blockiert. Es gebe seit zwei Tagen «ein Problem», das aber in Kürze wieder behoben sei, sagte ein Mitarbeiter eines Cybercafés. Das nicht näher bezeichnete «Problem» bestehe, wie die SDA am Sonntag schrieb, in ganz Bagdad.
Zuvor hatte die US-Armee eine E-Mail-Kampagne gestartet, in der sie Verantwortliche in Verwaltung und Militär dazu auffordert, Staatschef Saddam Hussein die Gefolgschaft zu kündigen und Infos über Massenvernichtungswaffen an die Vereinigten Staaten zu übermitteln. Die Iraker können nur den staatlichen Internetanbieter Uruklink benutzen (mail.uruklink.net). Sonstige Anbieter wie Hotmail oder Yahoo sind dauerhaft gesperrt. Nach Angaben eines Pentagon-Vertreters haben die USA bereits vor einer Woche mit der Kampagne begonnen. «Wenn Sie Informationen über Massenvernichtungswaffen liefern oder Massnahmen ergreifen, deren Verwendung zu verhindern, werden wir das Notwendige tun, um Sie und Ihre Familien zu schützen», heisst es in einem der E-Mails.
Sonntag
12.01.2003