Die Internetfirma Lycos Europe steht nach langem Kampf vor dem Aus. Das vom Medienkonzern Bertelsmann mit grossen Ambitionen ins Leben gerufene Unternehmen kündigte am Mittwoch an, die Geschäfte zu schliessen oder zu verkaufen. Das gleichnamige Internetportal wird es damit nicht mehr geben. Die Zukunft der knapp 700 Mitarbeiter - knapp zwei Drittel davon sind in Deutschland beschäftigt - ist ungewiss.
Der deutsche Medienkonzern Bertelsmann hatte das ursprünglich gemeinsam mit der US-Firma Lycos Inc gehaltene Unternehmen im März 2000 an die Börse gebracht und ist inzwischen - wie die spanische Telefonica - mit rund 32 Prozent beteiligt. Dank Zukäufen stieg die Firma mit Sitz im niederländischen Haarlem kurzzeitig sogar zu Europas führendem Internetportal auf. Doch all die Jahre schaffte Lycos Europe nicht, genügend Geld zu verdienen. In den ersten neun Monaten dieses Jahres hat sich ein Verlust von 17,1 Millionen Euro angehäuft.
Lycos Europe konnte sich letztlich nicht gegen die Konkurrenz durch Suchmaschinenbetreiber wie Google und Yahoo, Internetanbieter wie United Internet oder Netzwerkseiten wie Facebook durchsetzen. Zudem kämpfte das Unternehmen mit sinkenden Werbeerlösen und hohen Kosten.
Weiterverkauft werden sollen nun die Geschäfte mit Internetadressen und Online-Einkauf sowie die Portalaktivitäten in Dänemark. An die Aktionäre sollen noch in diesem Jahr 50 Millionen Euro in bar ausgeschüttet werden, wie Lycos Europe mitteilte. Darüber stimmen die Anteilseigner am 12. Dezember ab.
Mittwoch
26.11.2008



