Im Internet ist über Ostern eine detailgetreue Kopie des Internetauftritts des nordrhein-westfälischen Wirtschaftsministeriums aufgetaucht. Datendiebe aus den USA haben offenbar versucht, mithilfe der gefälschten Website Corona-Hilfen zu ergaunern.
Die aufwändig kopierte Webadresse beinhaltete auch das Antragsformular für Corona-Soforthilfen des Wirtschaftsministeriums. Gemäss einer gemeinsamen Recherche von NDR, WDR und der «Süddeutschen Zeitung» hätten 3'500 bis 4'000 Selbständige und Unternehmer dieses Formular ausgefüllt.
Mithilfe der gestohlenen Daten versuchten die Betrüger, selber Corona-Hilfen beim Ministerium zu erschleichen. «Ob und wie viel Geld zu Unrecht ausbezahlt wurde, ist noch nicht sicher», schreibt die «Süddeutsche Zeitung» am Dienstag.
Übers Oster-Wochenende ist die Masche aufgeflogen, weil das Ministerium das richtige Antragsformular bereits am Donnerstag vorübergehend abgeschaltet hatte - somit war zwischenzeitlich nur die gefälschte Version online.
Zuvor waren diverse weitere, wenn auch weniger professionell hergestellte Kopien der Antragsseite im Internet aufgetaucht. Ein Ermittlerteam des Landeskriminalamts beschäftigt sich nun mit den Fällen, damit das offizielle Antragsformular für Corona-Soforthilfe nach Abwehr der Betrugsversuche wieder sicher aufgeschaltet werden kann.
Die Ermittlungskommission des nordrhein-westfälischen Landeskriminalamtes habe in den letzten Tagen mehrere «Fake-Seiten» im Zusammenhang mit der Corona-Soforthilfe abschalten lassen, teilte sie am Dienstag mit.
Kriminelle würden aber weiterhin versuchen, über gefälschte Internet-Seiten an die Daten von Betroffenen zu gelangen. Alleine durch neue Hinweise am Wochenende sei deutlich geworden, dass es über 90 Fake-Seiten gebe.