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Montag
23.06.2003

Die Online-Gemeinde in Deutschland wächst, doch die Schere zwischen weiblichen und männlichen Surfern wird immer grösser. Jede zweite Person über 14 nutzt heute das Internet. Insgesamt sind das in Deutschland 32,1 Millionen Menschen, die online sind, 5,4 Millionen mehr als letztes Jahr, wie eine am Montag in Berlin vorgestellte Umfrage von Emnid und der Initiative «D21» ergab. Allerdings wollen nach wie vor 43% nichts mit dem weltweiten Datennetz zu tun haben. Noch immer bleibe sozial Schwächeren und Älteren zudem der Weg ins Internet versperrt. Laut der bundesweit grössten Erhebung zur Internetnutzung, für die 30 000 Bundesbürger befragt wurden, surfen 80% der Männer und 68% der Frauen zwischen 14 und 40 Jahren im Netz. Die Schere zwischen weiblichen und männlichen Surfern habe sich damit weiter geöffnet, hiess es. Das Internet werde zur Männerdomäne. Die Gründe dafür lägen unter anderem in der Werbestrategie der Internet-Anbieter, sagte Emnid-Mitarbeiter Frank Wagner. «Sie werben fürs Internet wie für ein Auto. Anstatt den Nutzen in den Vordergrund zu stellen, betonen sie nur die Schnelligkeit.»

Als grosse Überraschung wertete Wagner, dass inzwischen jeder zweite Arbeitslose das Netz nutzt. Der Umfrage zufolge entdecken auch die Ostdeutschen zunehmend das Internet. In den neuen Bundesländern stieg der Anteil der Nutzer während eines Jahres von 37 auf 47%. Als unangefochtene Internethauptstadt mit 61% Online-Anteil gilt weiterhin Frankfurt (Main), dicht gefolgt von Dresden (59%) und Stuttgart (58%). Zu den Internet-Muffeln zählen dagegen die Dortmunder, Leipziger und Essener. Bei den Bundesländern liegt Berlin vorne, Mecklenburg-Vorpommern bildet das Schlusslicht.