Das Handy wird künftig in der Informationsversorgung eine ähnlich zentrale Rolle spielen wie heute das Fernsehen oder die Printmedien. Zu diesem Schluss ist eine Expertenumfrage des Verbandes der deutschen Internetwirtschaft, eco Forum, gelangt. Nur 12% der von eco befragten Fachleute vertreten die Auffassung, dass das Handy auch künftig in erster Linie ein Telefon bleiben wird und nicht zum Massenmedium taugt, wie der Verband am Dienstag mitteilte.
Die Gratis-Kultur bei digitalen Inhalten, die im Internet viele Geschäftsmodelle zerstört hat, werde gemäss Umfrage im Handymarkt nicht Einzug halten. 62% der Experten seien überzeugt, dass die Verbraucher für die mobilen Inhalte entweder fallweise oder im Abonnement bezahlen werden. 23% stufen werbefinanzierte Geschäftsmodelle als erfolgversprechend ein. Nur 12% rechnen mit einer Sponsorenschaft durch die Verlage, 4% mit einer kostenfreien Abgabe digitaler Inhalte durch die Netzbetreiber.
Wichtigste Zielgruppe für mobile Informationen sind laut eco-Umfrage Jugendliche bis 24 Jahren, meinen 79% der Experten. An 2. Stelle folgen Geschäftsleute mit 64%. Damit sprechen sich mehr Fachleute für die Geschäftskundschaft als für Privatverbraucher über alle Altersstufen hinweg (52%) aus. Das hängt damit zusammen, dass sich die Altersgruppe von 40 Jahren an aufwärts laut eco-Umfrage kaum an das Handy als Alternative zu Fernsehen, Zeitung und Zeitschrift gewöhnen wird. Den Zielgruppen entsprechend stufen 72% der Fachleute Entertainment als wichtigsten Medieninhalt ein, gefolgt von Nachrichten (67%). Die weiteren Favoriten der Experten sind: Sport (64%), Gewinnspiele (58%), Regionalinformationen (56%), Erotik (46%) und Musik-/Videoclips (38%).
Als Haupthürden für den Erfolg des Handys als Informations- und Unterhaltungsmedium stufen 62% der Fachleute ein, dass es bis heute keinen einheitlichen Standard für das Bezahlen mit dem Handy gibt. 36% sind von den derzeitigen Geschäftsmodellen nicht überzeugt. 30% vertreten die Auffassung, dass die Tastaturen und Displays heutiger Handymodelle zu klein sind, um als interaktives Medium dem Fernsehen und den Printmedien Konkurrenz zu machen. Ein knappes Viertel (24%) halten die Übertragungsqualität der Funknetze für unzureichend zum Betrieb eines Mediendienstes. Das Fehlen der vielgesuchten «killer application» stufen nur 16% der Fachleute als problematisch ein. Mehr dazu unter: http://www.eco.de
Dienstag
04.11.2003