Das Internet war im Jahr 2015 erstmals die wichtigste Informationsquelle der Schweizer Bevölkerung. Damit hat das WWW die klassischen Massenmedien überholt: «Printmedien, Radio und Fernsehen lagen deutlich dahinter», ist in der umfangreichen Schweizer Länderstudie des World Internet Projects zu lesen, die am Dienstag vom Medienforschungsinstitut der Uni Zürich veröffentlicht worden ist.
Als Unterhaltungsmedium lag 2015 nach wie vor das Fernsehen an der Spitze. Das Web holte allerdings weiter auf und ist jetzt mit dem Radio auf gleicher Höhe, deutlich dahinter liegt die Zeitung. Besonders zugelegt haben Online-Musikanwendungen und Web-TV.
Trotz Bedeutungsgewinn: Das Vertrauen in die Webinhalte ist seit der ersten Auflage der Studie 2011 spürbar zurückgegangen: Damals hielten noch 75 Prozent der Bevölkerung die Hälfte des Online-Contents für glaubwürdig, im laufenden Jahre waren es noch 64 Prozent. Und eine wachsende Gruppe von 32 Prozent fand, dass das Web nicht oder kaum glaubwürdig sei. 2011 waren es nur 14 Prozent gewesen.
Dabei hat der Wirbel um die SRG seine Spuren hinterlassen: Obwohl alle Informationsangebote im Jahrsvergleich an Glaubwürdigkeit verloren haben, war der Verlust bei den Webseiten von Behörden und SRG am stärksten.
Und doch kommen die Webinhalte der SRG, der Behörden und der Kaufzeitungen im Vertrauens-Ranking im Urteil der Nutzer immer noch am besten weg. Weniger vertrauten die Nutzer auf die Web-Inhalte der Gratiszeitungen und nochmals weniger auf Nutzerkommentare und Soziale Netzwerke, wobei letztere auch bei den jungen Nutzern an Vertrauen verloren haben.
Luft nach oben bleibt der SRG allemal. Laut der Studie ist ein Bekenntnis zum Service public nicht deckungsgleich mit der Zustimmung zur SRG. Mehr als zwei Drittel der Schweizer Bevölkerung meinen, dass auch in Zeiten des freien Informationsflusses im Web ein Service-public-Auftrag «wichtig» sei. Bei der Erfüllung des Auftrags ist die Zustimmung geringer: 44 Prozent finden, dass die SRG ihren Auftrag «sehr gut» erfüllt.