Für zahlreiche Privatradios stand am Mittwoch ein Thema im Mittelpunkt: Der vierte Interkantonale Lehrstellentag. Insgesamt haben 23 Privatradios daran teilgenommen. Radio Berner Oberland (BeO) hat ebenfalls von 6:40 Uhr morgens an diverse Beiträge rund um die Berufsbildung gesendet. Der Klein Report hat mit dem Chefredaktor von Radio BeO, Adrian Durtschi, über diesen Tag gesprochen.
Klein Report: Adrian Durtschi, seit wann macht Radio BeO beim Interkantonalen Lehrstellentag mit?
Adrian Durtschi: Radio BeO und Radio Canal 3 in Biel waren sozusagen die «Pilotradios». Am 5. Juni 2008 war der erste Lehrstellen-Radiotag (damalige Bezeichnung). Damals war es noch ein kantonal bernisches Projekt. Bereits zwei Jahre später wurde dann der Interkantonale Lehrstellentag eingeführt.
Klein Report: Wie sieht der Ablauf im Zusammenhang mit dem interkantonalen Lehrstellentag aus?
Durtschi: Während zwei Wochen wird bereits im Vorfeld am Radio auf diesen Tag hingewiesen. Am Tag selber wird bei Radio BeO der erste von knapp 20 Beiträgen um 6:40 Uhr gesendet und der letzte um 18:40 Uhr. Dazu ist während einer Stunde eine Berufsberaterin live im Studio und beantwortet Fragen über den Sender. Wer gerne anonym mit der Berufsberaterin ein Gespräch führen will, kann dies über eine speziell eingerichtete Hotline tun. Während des ganzen Tags werden laufend Betriebe aufgefordert, ihre offenen Lehrstellen zu melden, und Jugendliche ohne Lehrstelle angesprochen, sich in Verbindung zu setzen. Die Rückmeldungen gehen an die Erziehungsdirektion des Kantons Bern, die dann versucht, eine offene Lehrstelle einem Jugendlichen ohne Lehrstelle zu vermitteln. Schon alleine diese Scharnierfunktion, die das Radio ausübt, ist uns den Aufwand für diesen Tag wert.
Klein Report: Wie hoch ist der redaktionelle Aufwand für den Interkantonalen Lehrstellentag?
Durtschi: Eine Person arbeitet rund eine Woche daran.
Klein Report: Die Koordination für den Interkantonalen Lehrstellentag ist relativ hoch: Den ganzen Tag laufen Beiträge und die Moderation ist ebenfalls eingespannt - warum macht Radio BeO mit?
Durtschi: 2008 hatte es viel zu wenig Lehrstellen und viele Schulabgänger wussten nicht, wie sie den Schritt in die Berufswelt anpacken wollen. Damals war das Thema Zwischenlösung hoch aktuell. Für uns als Radio war es gesellschaftspolitisch interessant und relevant. Nicht nur darüber zu berichten, sondern einen Beitrag zu leisten, Unternehmen aufzufordern, zusätzliche Lehrstellen zu schaffen oder mit Bildungsinstitutionen zu sprechen, was es für Anschlussmöglichkeiten nach dem Schulabgang gibt, um so die Jugendlichen und deren Eltern zu informieren. Das ist ein Service public, den man einfach erbringen muss.
Klein Report: 23 Privatradio und 14 Kantone sowie das Fürstentum Liechtenstein machen beim Interkantonalen Lehrstellentag mit. Wie sieht die Zusammenarbeit mit dem Kanton Bern und den anderen Privatradios aus?
Durtschi: Die Zusammenarbeit ist gut, sonst wäre der redaktionelle Aufwand noch viel grösser. Der Kanton gibt das Thema vor - und hilft als Türöffner für Interviewtermine. Unter den Privatradios werden Beiträge ausgetauscht. So produzierte zum Beispiel Radio BeO in diesem Jahr ein Interview mit dem Erziehungsdirektor des Kantons Bern und stellte dies den anderen Privatradios zur Verfügung. Umgekehrt konnte Radio BeO von andern Radiostationen Beiträge beziehen. Der interkantonale Lehrstellentag ist also für einmal keine Konkurrenzsituation, sondern Zusammenarbeit.
Klein Report: Wie beliebt ist der Interkantonale Lehrstellentag eigentlich, gibt es Rückmeldungen?
Durtschi: Der Lehrstellentag ist beliebt. Wir sind positiv überrascht. Zusätzliche Wortsendungen zum normalen Tagesprogramm werden vielfach als störend empfunden. Beim Lehrstellentag erhalten wir sogar schriftliche Rückmeldungen, dass es gut sei, dies zu thematisieren.
Klein Report: Was bringt der Interkantonale Lehrstellentag dem Radio BeO?
Durtschi: Wir können dank der sehr guten Zusammenarbeit mit der kantonalen Erziehungsdirektion das Thema berufliche Grundausbildung vertieft der Hörerschaft vermitteln. In knapp 20 Beiträgen können verschiedene Aspekte und Akteure befragt werden. Dies führt zu qualitativ hochstehenden Beiträgen und da liegt wohl der Grund, warum die Hörerschaft vorwiegend positiv gegenüber diesem Aktionstag eingestellt ist. Ein positiver Nebeneffekt ist, dass wir uns mit dem Lehrstellentag an Jugendliche richten und diese unsere Radiosendungen hören.