Plakate, die mit Passanten palavern: Die APG, die Swisscom und die Treuekarten-App Poinz haben im Glattzentrum in Wallisellen eine neue Anwendung der Beacon-Technologie getestet. Das am Dienstag beendete zweiwöchige Pilotprojekt soll dem stationären Handel neue Kommunikationswege weisen.
In wenigen Jahren werden über 75 Prozent der Erwerbstätigen zu den «Millennials» gehören, nehmen die Projektverantwortlichen an. Diese Generation ist von kleinauf mit PCs und digitalen Medien aufgewachsen. Und dies wirke sich auch auf die Art, wie sie einkaufe, aus, wie Poinz-CEO Roger Blum am Mittwoch erklärte: «Darum müssen Detailhandel und Shoppingcenter die Kommunikation zukünftig ebenso gezielt wie adäquat und individuell auf diese Konsumenten ausrichten.»
Das war der Ausganspunkt, von dem aus die drei Partner das Pilotprojekt «Guess why beacons» in Zusammenarbeit mit dem Modelabel Guess gestartet haben. Ziel sei es gewesen, «andere Wege der Kommunikation zu erforschen», oder genauer: den stationären Handel mittels Werbeplakaten, die mit den Smartphones der Passanten interagieren, in Schwung zu bringen.
Technisches Kernstück sind die sogenannten Beacons, also Miniatursender, die Signale aussenden, ohne Daten zu speichern. Für das Pilotprojekt wurden in und um das Glattzentrum 23 Beacons an APG-Plakatflächen installiert. Die Verortung der Smartphones in Zeit und Raum steuerte die Swisscom bei.
Die Brücke zwischen den signalsendenden Plakatwänden und den im Hosensack vorbeispazirenden Smartphones baute die App Poinz. Mit der Loyality-App können digitale Treuepunkte gesammelt werden. Wer mit aktivierter App ein Guess-Plakat passierte, dem fielen automatisch Cash-Gutscheine für die Modemarke in die Tasche.
«In Zukunft werden die Beacons das Einkaufen im Laden so intelligent machen wie Cookies das Online-Shopping, denn sie bringen die Vorteile des Online-Handels auch in den stationären Handel», unterstreichen die drei Projektpartner das Potenzial der interagierenden Plakate. Ihnen schwebt vor, dass künftig die Kunden anhand ihrer Einkaufsliste, die sie auf dem Smartphone gespeichert haben, mehr und mehr durch die Shopping-Malls geleitet werden. «Smart Malls» heisst ihre Vision.