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Montag
08.04.2002

Die Kirch-Gruppe hat am Montag Insolvenz für ihre Kerngesellschaft beantragt: Der Insolvenzantrag für die Filmproduktions- und Rechtehandelsgesellschaft KirchMedia wurde beim Amtsgericht München eingereicht. Damit wurden den monatelangen Spekulationen über die Finanzkrise des Münchener Medienkonzerns, der in ganz Deutschland mehr als 9000 Mitarbeiter beschäftigt, ein Ende gesetzt. Die KirchMedia-Gläubigerbanken streben aber eine Fortführung der rentablen Geschäfte an und wollten am Montag Nachmittag erste Grundzüge einer Auffanglösung präsentieren. Das Münchner Amtsgericht hat inzwischen den Rechtsanwalt Michael Jaffe zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Die Gläubigerbanken wollen nach Angaben aus Finanzkreisen den vor rund einem Monat eingesetzten Kirch-Sanierungsexperten Wolfgang van Betteray als Geschäftsführer der Kirch-Nachfolgegesellschaft etablieren, weil sich dieser schon in die komplexen Firmenstrukturen eingearbeitet habe.

Nach der Insolvenz des Kerngeschäfts gilt es als wahrscheinlich, dass auch der defizitäre Kirch-PayTV-Sender Premiere und die Kirch-Dachgesellschaft TaurusHolding Insolvenz anmelden werden. KirchMedia verfügt über die grösste Filmbibliothek Deutschlands und hält die Mehrheit an der Sendergruppe ProSiebenSat.1 Media, die nach Angaben von Vorstandschef Urs Rohner aber nicht unmittelbar von der KirchMedia-Insolvenz betroffen ist.

Laut «Spiegel» werden die Fussball-WM-Rechte an die KirchSport in Zug ausgelagert. Darauf hätten sich Kirchs Geschäftsführer Dieter Hahn und Fifa-Chef Joseph Blatter geeinigt. Die Fifa spekuliere darauf, dass die Rechte in Zug vor Gläubigern sicher wären. Mehr über Kirch finden sie im Archiv