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Dienstag
30.03.2010

«Natürlich ist uns diese Sache nicht egal, aber wir hyperventilieren auch nicht», sagt Chefredaktorin Monika Egli zum Klein Report. Egli redet über die immer noch bestehende Informationssperre der Innerrhoder Regierung gegenüber ihrem Blatt, der «Appenzeller Zeitung».

Der Zwist zwischen Zeitung und der Appenzell-Innerrhoder-Regierung fing Mitte Januar an. Vermutlich hat der Boykott mit dem Innerrhoder SVP-Grossratspräsidenten Ruedi Eberle zu tun.

«Fertig Schluss», mag er sich damals gedacht haben. Dann nämlich las er in der «Appenzeller Zeitung» den Leitartikel. Und was er las, erzürnte ihn sehr. CVP-Landammann Carlo Schmid, der seit 26 Jahren regiert, soll zurücktreten.

So nicht! Ruedi Eberle liess sich zu einer heftigen Medienschelte hinreissen. Chefredaktorin Egli konterte mit einer Glosse. Sie schrieb: «Nur Diktaturen akzeptierten keine eigenständigen Meinungsäusserungen.» Was Egli damals noch nicht wusste: Leitartikel und Glosse führten zu einer Nachrichtensperre.

Die Regierung des Kantons Appenzell Innerrhoden beliefert die Redaktion der im ausserrhodischen Herisau ansässigen Redaktion der «Appenzeller Zeitung» mit keinerlei behördlichen Informationen. Ausserdem sind sämtliche Abonnemente der zur St. Galler Tagblatt AG gehörenden Tageszeitung gekündigt worden.

Niemand will zu den Gründen der Nachrichtensperre etwas Genaueres sagen. Eine Aussprache hat noch nicht stattgefunden. Gegenüber dem Klein Report schrieb Carlo Schmid in einem E-Mail: «Solange es der `Appenzeller Zeitung` gleichgültig ist, was da geschieht und sie auch keinerlei Fragen an mich hat, habe ich keinen Anlass, über dieses Thema mit Drittmedien zu reden.» Von einer Nachrichtensperre will er aber nichts wissen. Zur «Südostschweiz» sagte er: Alle Informationen sind im Internet abrufbar, womit die Innerrhoder Regierung ihre verfassungsmässige Aufgabe erfüllt.»

Für Monika Egli geht der Boykott von der Innerrhoder Regierung aus und deshalb erachte sie es auch als deren Sache, auf die Redaktion zuzugehen und nicht umgekehrt. «Denn wir haben bis heute keine Begründung für die Informationssperre erhalten», erklärt sie.

Trotz des heftigen Gegenwinds will die «Appenzeller Zeitung» weiter über die Innerrhoder Politik berichten. «Wir ziehen uns keineswegs zurück», sagt Egli. «Wir warten jetzt einfach einmal ab, was weiter geschieht.»

Eines will Monika Egli aber klarstellen: Es ist falsch, dass wir rechtliche Schritte gegen die Innerrhoder Regierung prüfen. Dazu ist der Streitwert viel zu klein.»