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Sonntag
15.12.2019

Medien / Publizistik

Hinter #BarrierefreiPosten stecken Menschen mit und ohne Behinderungen, die sich beruflich und privat mit Barrierefreiheit beschäftigen...

Hinter #BarrierefreiPosten stecken Menschen mit und ohne Behinderungen, die sich beruflich und privat mit Barrierefreiheit beschäftigen...

Seit November sind auf Sozialen Medien wie Facebook und Twitter mehrere Influencer in gemeinsamer Mission unterwegs: die bunt zusammengewürfelten Schreiberlinge der Inklusion-Initiative #BarrierefreiPosten.

«Uns interessiert, wie barrierefrei posten geht und wie wir alle die schönste Nebensache der Welt zugänglicher machen können: die Sozialen Medien», erklärt das junge Team aus Deutschland sein etwas anderes Engagement für Menschen mit Behinderung.

«Gemeinsam erkunden wir die erweiterten Einstellungen von Instagram, die Bildbeschreibungen von Twitter und die schweren Texte bei Facebook. Voneinander und mit Ihnen und Euch lernen wir, was in Sachen Barrierefreiheit in diesem Internet möglich ist», so das Versprechen.

Hinter #BarrierefreiPosten stecken gemäss Eigenaussage Menschen mit und ohne Behinderungen, die sich beruflich und privat mit Barrierefreiheit beschäftigen. Verbunden seien sie durch den Wunsch nach mehr Zugänglichkeit und die Symbiose mit den Smartphones.

Im Vordergrund stehen dabei einfache Tipps, damit insbesondere Social Media-User mit einer Sehbeeinträchtigung Nachrichten besser lesen beziehungsweise sie sich fehlerfrei von Sprachprogrammen vorlesen lassen können.

Ein Tipp lautet: «Schreibe in einem Hashtag jedes neue Wort gross. Schreibe in einer Abkürzung jeden Buchstaben gross. Ein Beispiel: #NurDerHSV ist gut, #nurderhsv ist nicht gut.»

Diese Tipps geben die Inklusion-Influencer direkt vor Ort auf Facebook oder Twitter - und kritisieren dabei auch schon mal Medienhäuser und Regierung.

Direkt angesprochen wurde zuletzt etwa der Sprecher der deutschen Bundesregierung: «Hallo Herr Seibert, das Video hat keine #Untertitel. #friendlyReminder #barrierefreiPosten». Und auch der Fernsehsender ZDF: «Hallo ZDF, bitte tippt doch euren Hashtags so: #CDUBPT19, dann kann ein Screenreader für blinde Nutzende das auch richtig vorlesen. Mit kleinen Buchstaben versucht er ein Wort daraus zu machen. Danke!»

Auch mit Kritik an den Jungen und Junggebliebenen wird nicht gespart: «Gerade super beliebt: richtig viele Finger, die auf den Text in der Mitte zeigen. Sieht top aus - ist für blinde Nutzende aber ziemlich nervig: Jedes Emoji wird vorgelesen. Wir fragen uns: Wie bauen wir witzige Tweets ohne Nutzende auszuschliessen?»

Eine klare Botschaft, die auf Twitter 45 Likes und 24 Retweets einbrachte - und zu Erkenntnisgewinnen bei den Usern geführt hat. Allgemein fällt auf: Auf Twitter stösst die Inklusion-Initiative aktuell auf weit mehr Interesse als auf Facebook, wenige Wochen nach Start Mitte November ist die Zahl der Twitter-Follower doppelt so hoch wie diejenige der Facebook-Fans.

Doch solange beide Zahlen noch im dreistelligen Bereich liegen, braucht es unabhängig vom Kanal noch grosse Anstrengungen, um den Blick der Internetuser auf die Vorteile von barrierefreien Posts zu richten.