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Donnerstag
05.11.2009

Thomas Gilgen ist ein umtriebiger Macher. Als Initiant des DAB-Radios «Open Broadcast» verfolgt er ein ehrgeiziges Ziel. Das Programm des Senders soll dank Einbindung des Internets nämlich komplett nutzergeneriert sein. Gilgen darf man einiges zutrauen. Denn er hat schon einmal Geschichte geschrieben. Deshalb ist er derzeit auch auf der Kinoleinwand zu sehen. In einem bizarren Film über die Dachkantine, ein legendärer Zürcher Techno-Club, der während zweier Jahre Kristallisationspunkt zeitgenössischer elektronischer Musik war. Gilgen war Initiant und treibende Kraft der Dachkantine.

Der Kinostreifen zeigt das exzessive Abschiedsfestival, das die letzten vier Wochen gefeiert wurde, bevor das Lokal im Februar 2006 die Tore schloss. Während dieser Zeit sendete das Dachkantinenradio als UKW-Kurzveranstaltung. «Seither hat mich der Gedanke, selbst einmal ein richtiges Radio zu betreiben, nicht mehr losgelassen», sagte Thomas Gilgen an der Kinopremiere vom Donnerstag gegenüber dem Klein Report. «Der Film ist für mich symbolisch ein endgültiger Abschied von der Dachkantine», so Gilgen und ergänzt: «Mit `Open Broadcast` beginnt für mich eine neue Zeit.»

Abschied nimmt er ein Stück weit auch vom elektronischen Sound. Denn das DAB-Radio ist «stilistisch offen». Als Konstante bleibt der Schwerpunk auf «innovativem Musikschaffen jenseits von Mainstream». Das Testprogramm von «Open Broadcast» wird voraussichtlich am 15. November starten. Der Film zur Dachkantine läuft seit Donnerstag im Zürcher Kino Riff Raff. Sehenswert für Leute, die gerne für 70 Minuten in die Welt der Techno-Subkultur eintauchen möchten.