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Sonntag
13.06.2010

Die Justiz Venezuelas hat gegen den Chef und dessen Sohn der privaten TV-Sender Globovisión einen Haftbefehl angekündigt. Die Untersuchungsbehörde beschuldigt den Präsidenten des Senders, Guillermo Zuloaga, unlautere Geschäfte mit Autos getätigt zu haben. Obwohl es mehrere Interventionen von Präsident Hugo Chávez gegen die Fernsehstation gegeben hat, weisen die Untersuchungsrichter den Vorwurf eines politischen Motivs gegen Globovisión zurück.

Zuloaga war bereits im März 2010 verhaftet worden. Der Medienunternehmer betreibt auch einen Autohandel, wie die Anwältin bekannt gibt. Der erhobene Vorwurf sei nicht neu. Nachdem kürzlich der Staatschef von Venezuela öffentlich sagte, dass der Sender-Chef zu verhaften sei, wurden die Behörden offenbar wieder aktiv, meinte die Anwältin Zuloagas, Perla Jaimes, gegenüber den Medien.

Politische Motive spielten dabei keine Rolle, versicherte die Anklagebehörde. Die Unterstützer Zuloagas, der bereits im März kurzzeitig festgenommen wurde und das Land nicht verlassen darf, sehen in dem Haftbefehl dagegen den Versuch, den Globovisión-Präsidenten einzuschüchtern und zum Schweigen zu bringen.

Der Interamerikanische Presseverband (SIP) verurteilt den Haftbefehl scharf. In Venezuela gebe es keine Gewaltentrennung, die aber für eine Demokratie notwendig sei, gab der Verband zu bedenken. Die Justiz scheine jedes Mal zu handeln, wenn Chávez spreche, kritisierte SIP-Präsident Alejandro Aguirre in Miami. Die Opposition Venezuelas kommentiert diese Justizaktion damit, dass Chávez die Gesellschaft vor den Wahlen im September zu manipulieren versuche.