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Sonntag
26.01.2003

Sie spricht fünf Sprachen, verkehrte während der Mittelschule in einem besetzten Haus in Baden, wurde in der Schweiz nie eingebürgert, lebt im Konkubinat mit Kommunikations-Berater Sacha Wigdorovits, mag Opern, Kinobesuche, kulturelle Anlässe, Reisen (vor allem nach Fernost), hat einen Schuh-Tick und ist ab Januar 2004 neue Fernseh-Direktorin: Ingrid Deltenre (42) gab in einem Interview der «SonntagsZeitung», das Esther Girsberger führte, zudem zu verstehen, dass mit Interview-Terminen vorerst mal Schluss sei. Zitate aus dem Interview:

Lebenspartner:
«. . . Es ist für mich sonnenklar und ganz natürlich, dass ich mit meinem Lebenspartner über alle möglichen Dinge diskutieren und reden werde. Wir sind aber beide sensibel genug, um die Grenzen zu ziehen. Das konnten wir bis anhin, und das werden wir auch künftig tun. . .

Frauen versus Männer:
«Ich empfinde sie (Frauen) als pragmatischer und lösungsorientierter. Es sind Macherinnen keine Philosophinnen. Das Ego steht weniger im Vordergrund als bei Männern. Sie packen an, und man muss mit ihnen seltener über prestigemässige Fragen wie die Anstellung von Assistenten diskutieren»

das Wahlprozedere:
«. . . ich habe mich x-mal hinterfragt, habe mit vielen Freundinnen und Freunden darüber gesprochen. Ich hielt mich gegenüber dem Wahlgremium lange bedeckt. Richtig überzeugt war ich eigentlich erst nach dem Assessment. Ob ich gut war, das müssen Sie die anderen fragen. Richtig gepackt hat es mich aber, als die Kritik losging.»

die Wahl:
«. . . Man hat eine Ausländerin genommen, eine Frau und eine, die im Konkubinat lebt. Das ist nicht in jedem Land möglich und spricht für die grosse Offenheit und Toleranz auch des Wahlgremiums. Das ist toll an der Schweiz, dass so etwas möglich ist.»