Der Werbemarkt begünstigt Unterhaltung vor Information. Die Werbeeinnahmen im Mediensystem verlagern sich vom Informationsjournalismus weg, schreiben die Autoren des Jahrbuchs «Qualität der Medien» 2014.
Die Werbeerlöse der ausländischen Privat-TV-Sender legten gemäss der Studie in den letzten Jahren stark zu, während die Erträge des öffentlich-rechtlichen Fernsehens schrumpften: Der Anteil der Privaten am Werbemarkt stieg zwischen 2002 und 2013 von 35 Prozent auf knapp 60 Prozent, der Anteil der SRG sank im gleichen Zeitraum von 62 Prozent auf 33 Prozent.
Das Werbegeld floss damit zu Angeboten, «die keinen informationsjournalistischen Mehrwert in der Schweiz bieten», so die Einschätzung des Jahrbuchs, das Qualität im Sinne des Informationsjournalismus definiert. Und auch bei den inländischen privaten Rundfunkveranstaltern bekämen jene, die auf Unterhaltung setzten wie zum Beispiel Joiz oder 3+, mehr vom Werbekuchen ab als jene, die vorab Informationssendungen bieten würden.
Unterhaltungssendungen würden auch deutlich häufiger zeitversetzt konsumiert als Informationsangebote. Die Verbreitung von Breitband-TV werde auf dem Werbemarkt weitere Wettbewerbsvorteile für Unterhaltung erzeugen, prognostizieren die Autoren.
Nebstdem die Werbeerlöse in die Unterhaltung abwandern, verschärften auch Suchmaschinen, Onlinerubriken und sozialen Medien, die zusätzlich Werbegelder abschöpfen, das Auskommen des Informationsjournalismus.
Zudem sei die Bereitschaft, für Informationsjournalismus zu bezahlen, gering, während für Unterhaltung schneller ins Portemonnaie gegriffen werde. Die Autoren zitieren eine Umfrage der Wemf, in der sich 57 Prozent der Befragten dagegen aussprachen, für Zeitungen und Zeitschriften online zu bezahlen.