Content:

Dienstag
10.07.2018

Medien / Publizistik

Programmieren für Maturanden bald Pflicht

Programmieren für Maturanden bald Pflicht

Der Bund und die Kantone haben Informatik zu einem obligatorischen Fach im Gymnasium gemacht. Schülerinnen und Schüler werden künftig Algorithmen entwerfen und Grundkonzepte einer Programmiersprache verstehen. Die Kantone müssen den neuen Unterricht bis spätestens zum Schuljahr 2022/2023 einführen.

Wirtschaft und Recht, Deutsch, Mathematik, Französisch und jetzt auch Informatik: Die Palette der obligatorischen Fächer an den Schweizer Gymnasien wird bunter - und digitaler. Die angehenden Maturanden sollen «eine breite informatische Grundbildung erwerben», wie der Bund dazu schreibt.

Der Informatikunterricht gehört seit 2007 zu den Ergänzungsfächern und wird nun dem heutigen Lernbereich Mathematik und Naturwissenschaften angegliedert. «Das obligatorische Fach und das Ergänzungsfach richten sich nach einem anderen Rahmenlehrplan», erklärte Niklaus Schatzmann, Leiter des Mittelschul- und Berufsbildungsamtes des Kantons Zürich, dem Klein Report.

Gemäss dem neuen Rahmenlehrplan sollen zentrale Grundlagen der Informatik vermittelt werden, «die es den Schülerinnen und Schülern in ihrem späteren Leben ermöglichen, bei der Mitgestaltung der informatischen Aspekte unserer Gesellschaft fundierte Entscheide zu treffen».

Auch der Einsatz einer universellen Programmiersprache wird im Unterricht thematisiert und «greifbar gemacht». Denn laut Rahmenlehrplan reicht es heute und in Zukunft nicht aus, «nur den Umgang mit aktuellen Anwendungen zu schulen».

Privatsphäre und Datenschutz gehören genauso dazu wie das Erkennen von «Gefahren und Grenzen der Automatisierung». Die Beurteilung der «Interessen und Möglichkeiten verschiedener Beteiligter (Privatpersonen, Firmen, Staaten) bezüglich digitaler Datenschätze» wird ebenfalls Teil des Lernstoffs Informatik sein.

Ob bei der zusätzlichen Unterrichtszeit ein bereits bestehendes Fach gekürzt oder gar gestrichen werden muss, ist im Kanton Zürich laut Niklaus Schatzmann noch nicht beschlossen.

Weiterhin unklar bleibt, wer das neue obligatorische Fach überhaupt unterrichten soll. Dies müssen Informatik-Lehrpersonen sein, die «sowohl den fachlichen als auch den pädagogischen Abschluss» mit sich bringen, sagte Schatzmann gegenüber dem Klein Report. Doch aktuell verfüge der Kanton Zürich nicht über hinreichend viele ausgebildete Lehrpersonen.

Damit bis 2022, dem vorgesehenen Zeitpunkt der Einführung des neuen Faches im Kanton Zürich, genügend Informatik-Lehrerinnen und -Lehrer zur Verfügung stehen, wird derzeit ein Ausbildungskonzept erarbeitet.